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Auktionsarchiv: Los-Nr. 655

Guido Reni, Bologna – ebenda

Schätzpreis
200.000 € - 300.000 €
ca. 235.682 $ - 353.523 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 655

Guido Reni, Bologna – ebenda

Schätzpreis
200.000 € - 300.000 €
ca. 235.682 $ - 353.523 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

ECCE HOMO Öl auf Leinwand. 79 x 65,5 cm.
Der für die Barock-Malerei Italiens hochbedeutende Künstler hat einen Wendepunkt in der Malerei seiner Zeit eingeleitet. Nach dem Studium bei dem Meister Denys Fiammingo Calvaert (1540-1619) aus Antwerpen, aber auch geprägt durch Einflüsse von Lodovico Carracci (1555-1619), ging er 1600 nach Rom und entwickelte dort seinen eigenen Stil. Doch anders als die meisten seiner Zeitgenossen ließ er sich weder von der Helldunkelmanier des Caravaggismus, noch von den Werken des damals berühmten Annibale Carracci (1560-1609) wesentlich beeinflussen. Stattdessen fand er eine modernere, weitaus offenere, wieder hellere Farb- und Ausdruckssprache, wie sie in der Folge für die Malerei prägend wurde. Den Dunkeleffekt Caravaggios beließ er allenfalls für den Hintergrund, vor dem die Figuren nunmehr wieder in differenzierterem Detailreichtum von Schatten und zartfarbigen Tönen zur Wirkung gebracht werden sollten. Diese neue Bildauffassung prägt auch das vorliegende Gemälde "Ecce homo". Im Typus des Andachtsbildes soll der zur Geißelung gefesselte und mit Dornen gekrönte, leidende Jesus dem Betrachter vergegenwärtigt werden, in realistischer Wiedergabe einer neuen Auffassung des Körperlichen, ohne jegliche künstliche Lichtverfremdung, die noch im Caravaggismus gepflegt wurde. Weder überkräftigte Farbigkeit, noch theatralische Lichteffekte sollten die Realität des Leidens überdecken. Demgemäß hat Reni hier das traditionelle Rot des zum Spott über die Schultern gelegten Mantels in zartes Violett abgewandelt, auf weitere Farbeffekte oder -wirkungen wurde hier verzichtet. Nicht mehr die Farbraffinesse, sondern die Psychologie des Geschehens sollte zur Wirkung gebracht werden. Auch die Blutstropfen an Stirn und Schulter sind daher nur sehr diskret ins Bild gesetzt. Weniger die körperliche Verletztheit, als vielmehr das innere seelische Leid kommt zum Ausdruck. Umso mehr gelangen nun die feinen Abstufungen des Inkarnats zur Wirkung, aber auch der tränenfeuchte Glanz der Augen, die hier wie in einer innerlichen Ansprache an Gott nach oben gerichtet sind. Dieser wässrige Glanz bedarf daher keiner zusätzlich gemalten Tränen. Der tatsächlich einzige künstlerische Wirkungseffekt ist das Hinterlegen des Hauptes durch einen Lichtschein, der, nach außen abgeschwächt, ins Dunkel des Hintergrundes führt und die Heiligkeit des Dargestellten signalisiert. Die betont ins Fahlgrau ziehende Hautfarbe lässt bereits den künftigen "Christo morto" vorausahnen. In diesem Licht besehen ist das Gemälde Renis nicht allein als ein Hauptwerk des Meisters zu verstehen, sondern zudem als ein Beispiel des Traditionsbruches und der Innovation der Malerei Renis in der Kunstgeschichte. In der Katalogbearbeitung der unten genannten Ausstellung wurde die außergewöhnlich hohe Qualität des Gemäldes betont, die Datierung in die Zeit um 1638 gesetzt. Darüber hinaus wurde es mit dem themengleichen, auf Kupfer gemalten Bild in Beziehung gesetzt, das sich in der Staatlichen Gemäldegalerie Dresden befindet und allgemein als Erstversion gesehen wird (Vgl. Lit.: S. Pepper). Dagegen hat Richard Spear argumentiert, dass das Dresdener Bild nur eine gut ausgeführte Werkstattarbeit sei, wodurch die Frage nach der Erstfassung nun wieder zur Diskussion steht. Pepper führt dabei zwei bekannte Versionen auf, derer sich eine im Kunsthistorischen Museum Wien befindet (Inv. Nr. 554) und eine weitere in der Nationalgalerie Budapest (Inv. Nr. 994). Das Gemälde befindet sich in tadellosem Zustand. AR Provenienz: Privatsammlung, Rom. Privatsammlung, Venedig. Literatur: Rafaella Morselli, Exhibition Catalogue of "Le stanze del Cardinale; Caravaggio - Guido Reni - Guercino - Mattia Preti". Caldarola, Italien 2009, Katalog S. 162, Nr. 45. Abbildung S. 163. G. Gentili, Katalog: "Rome, de ses origines a la Capitalie d´Italie" 2010-1011. Silvana Editoriale. Quebec, Canada, Museé de la Civilisation. S. Pepper, Guido Reni New York 1984, pp. 274-275, Kat. Nr. 162. Richard Spear, The "Divine" Guido: Sex, Money and

Auktionsarchiv: Los-Nr. 655
Auktion:
Datum:
28.09.2017
Auktionshaus:
Hampel Fine Art Auctions GmbH & Co. KG
Schellingstr. 44
80799 München
Deutschland
office@hampel-auctions.com
+49 (0)89 288040
+49 (0)89 28804300
Beschreibung:

ECCE HOMO Öl auf Leinwand. 79 x 65,5 cm.
Der für die Barock-Malerei Italiens hochbedeutende Künstler hat einen Wendepunkt in der Malerei seiner Zeit eingeleitet. Nach dem Studium bei dem Meister Denys Fiammingo Calvaert (1540-1619) aus Antwerpen, aber auch geprägt durch Einflüsse von Lodovico Carracci (1555-1619), ging er 1600 nach Rom und entwickelte dort seinen eigenen Stil. Doch anders als die meisten seiner Zeitgenossen ließ er sich weder von der Helldunkelmanier des Caravaggismus, noch von den Werken des damals berühmten Annibale Carracci (1560-1609) wesentlich beeinflussen. Stattdessen fand er eine modernere, weitaus offenere, wieder hellere Farb- und Ausdruckssprache, wie sie in der Folge für die Malerei prägend wurde. Den Dunkeleffekt Caravaggios beließ er allenfalls für den Hintergrund, vor dem die Figuren nunmehr wieder in differenzierterem Detailreichtum von Schatten und zartfarbigen Tönen zur Wirkung gebracht werden sollten. Diese neue Bildauffassung prägt auch das vorliegende Gemälde "Ecce homo". Im Typus des Andachtsbildes soll der zur Geißelung gefesselte und mit Dornen gekrönte, leidende Jesus dem Betrachter vergegenwärtigt werden, in realistischer Wiedergabe einer neuen Auffassung des Körperlichen, ohne jegliche künstliche Lichtverfremdung, die noch im Caravaggismus gepflegt wurde. Weder überkräftigte Farbigkeit, noch theatralische Lichteffekte sollten die Realität des Leidens überdecken. Demgemäß hat Reni hier das traditionelle Rot des zum Spott über die Schultern gelegten Mantels in zartes Violett abgewandelt, auf weitere Farbeffekte oder -wirkungen wurde hier verzichtet. Nicht mehr die Farbraffinesse, sondern die Psychologie des Geschehens sollte zur Wirkung gebracht werden. Auch die Blutstropfen an Stirn und Schulter sind daher nur sehr diskret ins Bild gesetzt. Weniger die körperliche Verletztheit, als vielmehr das innere seelische Leid kommt zum Ausdruck. Umso mehr gelangen nun die feinen Abstufungen des Inkarnats zur Wirkung, aber auch der tränenfeuchte Glanz der Augen, die hier wie in einer innerlichen Ansprache an Gott nach oben gerichtet sind. Dieser wässrige Glanz bedarf daher keiner zusätzlich gemalten Tränen. Der tatsächlich einzige künstlerische Wirkungseffekt ist das Hinterlegen des Hauptes durch einen Lichtschein, der, nach außen abgeschwächt, ins Dunkel des Hintergrundes führt und die Heiligkeit des Dargestellten signalisiert. Die betont ins Fahlgrau ziehende Hautfarbe lässt bereits den künftigen "Christo morto" vorausahnen. In diesem Licht besehen ist das Gemälde Renis nicht allein als ein Hauptwerk des Meisters zu verstehen, sondern zudem als ein Beispiel des Traditionsbruches und der Innovation der Malerei Renis in der Kunstgeschichte. In der Katalogbearbeitung der unten genannten Ausstellung wurde die außergewöhnlich hohe Qualität des Gemäldes betont, die Datierung in die Zeit um 1638 gesetzt. Darüber hinaus wurde es mit dem themengleichen, auf Kupfer gemalten Bild in Beziehung gesetzt, das sich in der Staatlichen Gemäldegalerie Dresden befindet und allgemein als Erstversion gesehen wird (Vgl. Lit.: S. Pepper). Dagegen hat Richard Spear argumentiert, dass das Dresdener Bild nur eine gut ausgeführte Werkstattarbeit sei, wodurch die Frage nach der Erstfassung nun wieder zur Diskussion steht. Pepper führt dabei zwei bekannte Versionen auf, derer sich eine im Kunsthistorischen Museum Wien befindet (Inv. Nr. 554) und eine weitere in der Nationalgalerie Budapest (Inv. Nr. 994). Das Gemälde befindet sich in tadellosem Zustand. AR Provenienz: Privatsammlung, Rom. Privatsammlung, Venedig. Literatur: Rafaella Morselli, Exhibition Catalogue of "Le stanze del Cardinale; Caravaggio - Guido Reni - Guercino - Mattia Preti". Caldarola, Italien 2009, Katalog S. 162, Nr. 45. Abbildung S. 163. G. Gentili, Katalog: "Rome, de ses origines a la Capitalie d´Italie" 2010-1011. Silvana Editoriale. Quebec, Canada, Museé de la Civilisation. S. Pepper, Guido Reni New York 1984, pp. 274-275, Kat. Nr. 162. Richard Spear, The "Divine" Guido: Sex, Money and

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Auktion:
Datum:
28.09.2017
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