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Auktionsarchiv: Los-Nr. 29 -

Abraham Bloemaert

Alte Meister I
22.10.2019
Schätzpreis
200.000 € - 300.000 €
ca. 222.694 $ - 334.042 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 29 -

Abraham Bloemaert

Alte Meister I
22.10.2019
Schätzpreis
200.000 € - 300.000 €
ca. 222.694 $ - 334.042 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

(Goerinchem 1564–1651 Utrecht) Schlafende Psyche mit Amor, signiert und datiert Mitte rechts, Öl auf Leinwand, 78,7 x 110,2 cm, gerahmt Provenienz: Privatsammlung, Amerika; Auktion, Christie’s, New York, 30. Januar 2013, Lot 16; dort erworben durch den jetzigen Besitzer Das vorliegende Gemälde zeigt die schlafende Psyche, die Abraham Bloemaert in einem glatten Sfumato gemalt hat, um die weiche Haut der daliegenden Aktfigur zu suggerieren. An ihrer Seite befindet sich ein für Amor gehaltener pausbäckiger Putto, der sich mit einem Brokatvorhang bedeckt, während die Draperie links – wie von unsichtbarer Hand – beiseite gezogen wird. Wie Apuleius in seinem Goldenen Esel erzählt, war Psyche so schön, dass sie die Eifersucht der Venus herausforderte. Amor, der entsandt wurde, um Psyche zu bestrafen, verliebte sich stattdessen in sie. Erzürnt versetzte Venus Psyche in einen tiefen Schlaf. Das vorliegende Gemälde zeigt den Moment, bevor Amor Psyche weckt. Abraham Bloemaert gilt als Begründer der Utrechter Schule der Malerei (siehe Abb. 1). Er besuchte in den 1580er-Jahren Paris und wurde bei Hieronymous Francken dem Älteren ausgebildet, kam jedoch auch mit den manieristischen und italianisierenden Werken der Schule von Fontainebleau in Berührung. Es folgte ein Aufenthalt in Amsterdam 1591–1593. Auf dem hiesigen Kunstmarkt stieß er wohl auch auf Werke Bartholomeus Sprangers, des großen Vertreters der Prager Schule. Im nahegelegenen Haarlem lebte der vielgerühmte Übersetzer von Sprangers Stil in das Medium der Druckgrafik, der Stecher und Maler Hendrick Goltzius Es ist gut möglich, dass sich Goltzius und Bloemaert über ihren gemeinsamen Freund Aernout van Buchell persönlich kannten. Dem Thema der Schlafenden Venus hatte sich bereits Tizian gewidmet. Von dem venezianischen Meister stammten auch die vielen Versionen der verwandten Komposition der Danae, von seinem aus Amsterdam stammender Schüler Lambert Sustris das Bild Venus und Amor (Louvre, Inv.-Nr. 1978). Während Bloemaert womöglich eine Werkstattkopie von Tizians Danae zu Gesicht bekommen hatte, war Goltzius’ monumentale Umsetzung des Themas aus dem Jahr 1603 (Los Angeles County Art Museum, Inv.-Nr. M84 191) für das vorliegende Gemälde womöglich noch maßgeblicher. Karel van Mander berichtet auch von einem heute verlorenen lebensgroßen Gemälde der Venus, von Satyrn belauscht von Bloemaerts Mitarbeiter, Jacques de Gheyn II. Bloemaert verstand sich wie Goltzius auf das Vermögen des gemalten Aktes, Erregung hervorzurufen. Jedoch führt Bloemaert im vorliegenden Gemälde den Betrachter in die Irre, indem er die Figuren ihrer traditionellen Attribute, die dem gebildeten Betrachter die Identifikation erleichtern würden, beraubt. Jasper Hilligers führt aus, dass der geflügelte Putto des vorliegenden Bildes (der Pfeile und des Bogens, die Amor beigegeben sind, entledigt) nichts weiter ist als ein pausbäckiges Kind und nicht der virile Amor selbst, der den Vorhang zurückzieht, um den Blick auf Psyche freizugeben (wie in den Stichen nach Spranger zu sehen). Wie es in der damaligen holländischen Malerei Mode war, ist der kenntnisreiche Betrachter hier eingeladen, sich an dem sich auftuenden Drama zu beteiligen. Indem er Amor ausgespart hat, fordert Bloemaert den Betrachter auf, die Rolle des abwesenden Helden einzunehmen und sich vorzustellen, den Vorhang oben links im Bild zurückzuziehen, um die schlafende Schönheit zu exponieren. Die mit Quasten besetzten Kissen und schimmernden Texturen der seidigen Bettwäsche verstärken die Atmosphäre göttlicher Dekadenz. Bloemaert war ein produktiver Zeichner, von dem sich etwa 1000 Blätter – ein einzigartiges Wissenskompendium – erhalten haben. Eine Zeichnung von Danae, den Goldregen Jupiters empfangend (Abb. 2; Göttingen, Kunstsammlungen der Universität, Inv.-Nr. H260), die J. Bolten dem Künstler 2007 in seinem Katalog zu Bloemaerts Arbeiten auf Papier zuschrieb, weist Ähnlichkeiten zum vorliegenden Gemälde auf. M. Röthlisberger, Autor der Bloemaert-Monog

Auktionsarchiv: Los-Nr. 29 -
Auktion:
Datum:
22.10.2019
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
Beschreibung:

(Goerinchem 1564–1651 Utrecht) Schlafende Psyche mit Amor, signiert und datiert Mitte rechts, Öl auf Leinwand, 78,7 x 110,2 cm, gerahmt Provenienz: Privatsammlung, Amerika; Auktion, Christie’s, New York, 30. Januar 2013, Lot 16; dort erworben durch den jetzigen Besitzer Das vorliegende Gemälde zeigt die schlafende Psyche, die Abraham Bloemaert in einem glatten Sfumato gemalt hat, um die weiche Haut der daliegenden Aktfigur zu suggerieren. An ihrer Seite befindet sich ein für Amor gehaltener pausbäckiger Putto, der sich mit einem Brokatvorhang bedeckt, während die Draperie links – wie von unsichtbarer Hand – beiseite gezogen wird. Wie Apuleius in seinem Goldenen Esel erzählt, war Psyche so schön, dass sie die Eifersucht der Venus herausforderte. Amor, der entsandt wurde, um Psyche zu bestrafen, verliebte sich stattdessen in sie. Erzürnt versetzte Venus Psyche in einen tiefen Schlaf. Das vorliegende Gemälde zeigt den Moment, bevor Amor Psyche weckt. Abraham Bloemaert gilt als Begründer der Utrechter Schule der Malerei (siehe Abb. 1). Er besuchte in den 1580er-Jahren Paris und wurde bei Hieronymous Francken dem Älteren ausgebildet, kam jedoch auch mit den manieristischen und italianisierenden Werken der Schule von Fontainebleau in Berührung. Es folgte ein Aufenthalt in Amsterdam 1591–1593. Auf dem hiesigen Kunstmarkt stieß er wohl auch auf Werke Bartholomeus Sprangers, des großen Vertreters der Prager Schule. Im nahegelegenen Haarlem lebte der vielgerühmte Übersetzer von Sprangers Stil in das Medium der Druckgrafik, der Stecher und Maler Hendrick Goltzius Es ist gut möglich, dass sich Goltzius und Bloemaert über ihren gemeinsamen Freund Aernout van Buchell persönlich kannten. Dem Thema der Schlafenden Venus hatte sich bereits Tizian gewidmet. Von dem venezianischen Meister stammten auch die vielen Versionen der verwandten Komposition der Danae, von seinem aus Amsterdam stammender Schüler Lambert Sustris das Bild Venus und Amor (Louvre, Inv.-Nr. 1978). Während Bloemaert womöglich eine Werkstattkopie von Tizians Danae zu Gesicht bekommen hatte, war Goltzius’ monumentale Umsetzung des Themas aus dem Jahr 1603 (Los Angeles County Art Museum, Inv.-Nr. M84 191) für das vorliegende Gemälde womöglich noch maßgeblicher. Karel van Mander berichtet auch von einem heute verlorenen lebensgroßen Gemälde der Venus, von Satyrn belauscht von Bloemaerts Mitarbeiter, Jacques de Gheyn II. Bloemaert verstand sich wie Goltzius auf das Vermögen des gemalten Aktes, Erregung hervorzurufen. Jedoch führt Bloemaert im vorliegenden Gemälde den Betrachter in die Irre, indem er die Figuren ihrer traditionellen Attribute, die dem gebildeten Betrachter die Identifikation erleichtern würden, beraubt. Jasper Hilligers führt aus, dass der geflügelte Putto des vorliegenden Bildes (der Pfeile und des Bogens, die Amor beigegeben sind, entledigt) nichts weiter ist als ein pausbäckiges Kind und nicht der virile Amor selbst, der den Vorhang zurückzieht, um den Blick auf Psyche freizugeben (wie in den Stichen nach Spranger zu sehen). Wie es in der damaligen holländischen Malerei Mode war, ist der kenntnisreiche Betrachter hier eingeladen, sich an dem sich auftuenden Drama zu beteiligen. Indem er Amor ausgespart hat, fordert Bloemaert den Betrachter auf, die Rolle des abwesenden Helden einzunehmen und sich vorzustellen, den Vorhang oben links im Bild zurückzuziehen, um die schlafende Schönheit zu exponieren. Die mit Quasten besetzten Kissen und schimmernden Texturen der seidigen Bettwäsche verstärken die Atmosphäre göttlicher Dekadenz. Bloemaert war ein produktiver Zeichner, von dem sich etwa 1000 Blätter – ein einzigartiges Wissenskompendium – erhalten haben. Eine Zeichnung von Danae, den Goldregen Jupiters empfangend (Abb. 2; Göttingen, Kunstsammlungen der Universität, Inv.-Nr. H260), die J. Bolten dem Künstler 2007 in seinem Katalog zu Bloemaerts Arbeiten auf Papier zuschrieb, weist Ähnlichkeiten zum vorliegenden Gemälde auf. M. Röthlisberger, Autor der Bloemaert-Monog

Auktionsarchiv: Los-Nr. 29 -
Auktion:
Datum:
22.10.2019
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
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