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Auktionsarchiv: Los-Nr. 225

George Grosz 1893 - Berlin - 1959 Soirée

Moderne
02.12.2016
Schätzpreis
250.000 € - 350.000 €
ca. 263.572 $ - 369.001 $
Zuschlagspreis:
446.400 €
ca. 470.635 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 225

George Grosz 1893 - Berlin - 1959 Soirée

Moderne
02.12.2016
Schätzpreis
250.000 € - 350.000 €
ca. 263.572 $ - 369.001 $
Zuschlagspreis:
446.400 €
ca. 470.635 $
Beschreibung:

George Grosz 1893 - Berlin - 1959 Soirée 1922 Aquarell, Tuschfeder und Bleistift auf festem Papier mit 3 perforierten Seitenrändern. 49,2 x 37,2 cm. Unten rechts mit Tinte altdeutsch signiert 'Grosz'. - Äußerst farbfrisch erhalten, das Papier leicht gebräunt, ein kurzer Randeinriss rechts fachmännisch restauriert. In den Ecken mit Passkreuzen in Bleistift. Mit einer Expertise von Ralph Jentsch. Die Arbeit wird in das Werkverzeichnis der Papierarbeiten von George Grosz aufgenommen. Provenienz Galerie Joseph Billiet & Cie, Paris; Belgischer Privatbesitz (in dritter Generation) Ausstellungen Paris 1924 (Galerie Joseph Billiet & Cie), 1 re Exposition en France des Oeuvres de George Grosz Kat. Nr. 7 ("Soir") Literatur Alexander Dückers, George Grosz - Das druckgraphische Werk, Frankfurt/Berlin/Wien 1979, S. 223, S I, IX, aus: Sammelwerk "Ecce Homo", Abb. S. 84; George Grosz Ecce Homo, Berlin 1923 (Neuausgabe Hamburg 2011), mit ganzseitiger Farbtafel IX "Soirée" darf mit Recht als äußerst bedeutendes Blatt bezeichnet werden, das noch im Jahr seiner Entstehung in der kulturhistorisch und gesellschaftspolitisch wichtigen Mappe "Ecce Homo" in der besten Schaffenszeit George Grosz' in Berlin farbig reproduziert und verbreitet wurde. Mit dadaesk burleskem Humor und einer guten Portion Zynismus verarbeitet George Grosz die Schrecken des I. Weltkrieges, die menschlichen Niederungen, die in der Zeit der Weimarer Republik gerade in einer Großstadt wie Berlin so offenkundig zu Tage treten. Berlin, Synonym für die „Goldenen Zwanziger“, bietet eine Unzahl an Vergnügungen - Theater, Kabarett, Konzerte, Restaurants und Bars - eine Stadt, die nicht zur Ruhe kommt. Hier findet Grosz seine Motive und seziert mit gnadenlosem Blick die heillosen Zustände. Geradezu bösartig karikiert werden Kriegskrüppel und Kriegsgewinnler, Matrosen und Militär, vermögende Firmenbosse und betrogene Gattinnen, Gauner, Zuhälter und leichte Mädchen, mithin Amoralisches, Abnormes und wirtschaftlich Abseitiges werden hier in feiner Präzision zur Schau gestellt und mit Wonne ausgeschlachtet. Nach dem Krieg schreitet die Geldentwertung voran, der Schwarzmarkt floriert und die Inflation steigt ins Unermessliche, der Rubel rollt trotzdem, die Tassen hoch zum Toast - mit verbissener Lust am eigenen Untergang feiern die Figuren von Grosz ihr Überleben des Krieges. Häusliche Gewalt endet nicht selten im Lustmord und wird ebenso detailliert verzückt beschrieben wie scheinbar harmlose Restaurantszenen, für das das vorliegende Aquarell „Soirée“ eindrucksvoll Beispiel gibt. In männerdominierter Abendgesellschaft sticht eine in großer Emphase fuchtelnde Rothaarige hervor und bietet Einblick in ein mehr als tief ausgeschnittenes Rückendekolleté, gleichsam gerahmt durch die Lehne des Thonetschen Bugholzstuhles. Die Herren an ihrem Tisch wirken amüsiert und angeregt - mögen ihre roten Gesichter dem Alkoholgenuss oder den Erzählungen ihrer Tischdame geschuldet sein. Allein die Hand des ihr von rechts zuprostenden Herrn zeigt, wo der Abend enden soll: Vom Künstler offenbar formal erst als Zigarre konzipiert, ist die farblich nicht weiter definierte längliche Form nun in der Farbe des Inkarnats verblieben, als die seit der Antike sehr eindeutige Geste des durch den Mittelfinger gesteckten Daumens, die in Verbindung mit dem nackten Hinterteil zu assoziieren ist und die Szenerie mit knisternder Erotik aufladen soll. Das alles geschieht nur unter den Augen des Betrachters und macht ihn zum Mitwisser gegenüber den völlig ahnungslosen Gästen des Speiselokals. Das tadellos und äußerst farbfrisch erhaltene große Aquarell ist von kunst- und kulturhistorischer Bedeutung. Es wurde in der Pariser Galerie Billiet als „Soir“ ausgestellt und verblieb dort (Ralph Jentsch in seinem Gutachten). Als Teil einer Folge von 100 im Offsetverfahren lithographierten Zeichnungen

Auktionsarchiv: Los-Nr. 225
Auktion:
Datum:
02.12.2016
Auktionshaus:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Deutschland
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

George Grosz 1893 - Berlin - 1959 Soirée 1922 Aquarell, Tuschfeder und Bleistift auf festem Papier mit 3 perforierten Seitenrändern. 49,2 x 37,2 cm. Unten rechts mit Tinte altdeutsch signiert 'Grosz'. - Äußerst farbfrisch erhalten, das Papier leicht gebräunt, ein kurzer Randeinriss rechts fachmännisch restauriert. In den Ecken mit Passkreuzen in Bleistift. Mit einer Expertise von Ralph Jentsch. Die Arbeit wird in das Werkverzeichnis der Papierarbeiten von George Grosz aufgenommen. Provenienz Galerie Joseph Billiet & Cie, Paris; Belgischer Privatbesitz (in dritter Generation) Ausstellungen Paris 1924 (Galerie Joseph Billiet & Cie), 1 re Exposition en France des Oeuvres de George Grosz Kat. Nr. 7 ("Soir") Literatur Alexander Dückers, George Grosz - Das druckgraphische Werk, Frankfurt/Berlin/Wien 1979, S. 223, S I, IX, aus: Sammelwerk "Ecce Homo", Abb. S. 84; George Grosz Ecce Homo, Berlin 1923 (Neuausgabe Hamburg 2011), mit ganzseitiger Farbtafel IX "Soirée" darf mit Recht als äußerst bedeutendes Blatt bezeichnet werden, das noch im Jahr seiner Entstehung in der kulturhistorisch und gesellschaftspolitisch wichtigen Mappe "Ecce Homo" in der besten Schaffenszeit George Grosz' in Berlin farbig reproduziert und verbreitet wurde. Mit dadaesk burleskem Humor und einer guten Portion Zynismus verarbeitet George Grosz die Schrecken des I. Weltkrieges, die menschlichen Niederungen, die in der Zeit der Weimarer Republik gerade in einer Großstadt wie Berlin so offenkundig zu Tage treten. Berlin, Synonym für die „Goldenen Zwanziger“, bietet eine Unzahl an Vergnügungen - Theater, Kabarett, Konzerte, Restaurants und Bars - eine Stadt, die nicht zur Ruhe kommt. Hier findet Grosz seine Motive und seziert mit gnadenlosem Blick die heillosen Zustände. Geradezu bösartig karikiert werden Kriegskrüppel und Kriegsgewinnler, Matrosen und Militär, vermögende Firmenbosse und betrogene Gattinnen, Gauner, Zuhälter und leichte Mädchen, mithin Amoralisches, Abnormes und wirtschaftlich Abseitiges werden hier in feiner Präzision zur Schau gestellt und mit Wonne ausgeschlachtet. Nach dem Krieg schreitet die Geldentwertung voran, der Schwarzmarkt floriert und die Inflation steigt ins Unermessliche, der Rubel rollt trotzdem, die Tassen hoch zum Toast - mit verbissener Lust am eigenen Untergang feiern die Figuren von Grosz ihr Überleben des Krieges. Häusliche Gewalt endet nicht selten im Lustmord und wird ebenso detailliert verzückt beschrieben wie scheinbar harmlose Restaurantszenen, für das das vorliegende Aquarell „Soirée“ eindrucksvoll Beispiel gibt. In männerdominierter Abendgesellschaft sticht eine in großer Emphase fuchtelnde Rothaarige hervor und bietet Einblick in ein mehr als tief ausgeschnittenes Rückendekolleté, gleichsam gerahmt durch die Lehne des Thonetschen Bugholzstuhles. Die Herren an ihrem Tisch wirken amüsiert und angeregt - mögen ihre roten Gesichter dem Alkoholgenuss oder den Erzählungen ihrer Tischdame geschuldet sein. Allein die Hand des ihr von rechts zuprostenden Herrn zeigt, wo der Abend enden soll: Vom Künstler offenbar formal erst als Zigarre konzipiert, ist die farblich nicht weiter definierte längliche Form nun in der Farbe des Inkarnats verblieben, als die seit der Antike sehr eindeutige Geste des durch den Mittelfinger gesteckten Daumens, die in Verbindung mit dem nackten Hinterteil zu assoziieren ist und die Szenerie mit knisternder Erotik aufladen soll. Das alles geschieht nur unter den Augen des Betrachters und macht ihn zum Mitwisser gegenüber den völlig ahnungslosen Gästen des Speiselokals. Das tadellos und äußerst farbfrisch erhaltene große Aquarell ist von kunst- und kulturhistorischer Bedeutung. Es wurde in der Pariser Galerie Billiet als „Soir“ ausgestellt und verblieb dort (Ralph Jentsch in seinem Gutachten). Als Teil einer Folge von 100 im Offsetverfahren lithographierten Zeichnungen

Auktionsarchiv: Los-Nr. 225
Auktion:
Datum:
02.12.2016
Auktionshaus:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
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Deutschland
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+49 (0)221 9257290
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