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Auktionsarchiv: Los-Nr. 997

Gabriele Münter, Berlin – Murnau am Staffelsee

Schätzpreis
350.000 € - 450.000 €
ca. 379.318 $ - 487.695 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 997

Gabriele Münter, Berlin – Murnau am Staffelsee

Schätzpreis
350.000 € - 450.000 €
ca. 379.318 $ - 487.695 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

IM UHRMACHERLADEN, 1916 Öl auf Leinwand. 65 x 88 cm. Rechts unten signiert „Münter“. Verso auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt. Verso auf der Leinwand Nachlassstempel und in weißer Kreide wohl von Christie's bezeichnet „Lot 362, 26/6/84“. Gerahmt.
In der Gabriele Münter und Johannes Eichner-Stiftung unter der Nummer V 80 registiert (verso auf Keilrahmen Etikett mit der Nummer). Das Werk wird in das Werkverzeichnis aufgenommen. Am 3. Juli 1915 brach Gabriele Münter von München in ihre Geburtsstadt Berlin auf, die sie zwei Wochen später verließ, um in das neutrale Skandinavien zu reisen. Über Kopenhagen kam sie nach Stockholm, wo sie sich willkommen und von ihrer einzigartigen Lage inspiriert fühlte. Sie schrieb an die Malerin Lilly Rydström-Wickelberg: „Ich war erstaunt und begeistert darüber, dass ich hier im hohen Norden, von dem ich nur sehr geringe Kenntnis hatte, eine so wunderbar gelegene und schöne Stadt fand. Hier fühlte ich mich sofort freundschaftlich und wohlwollend empfangen. Fernab vom Kriegsgeschehen hatte ich eine intensive Arbeitszeit, gefördert durch das feine Verständnis, das mir von den schwedischen Kunstkennern entgegengebracht wurde. (...) Es war eine interessante Zeit, die ich in Stockholm erlebte.“ Kandinsky weilte zurgleichen Zeit mit Anna, seiner ersten Frau, in Moskau und hielt intensiv Kontakt mit Münter. Immer wieder versprach der Künstler, sie bald zu besuchen und die Heiratspapiere zu beschaffen, um ihre skandalöse Liaison noch nachträglich zu legitimieren. Eine Absprache, auf die die Künstlerin größten Wert legte. Um so größer war die Enttäuschung als Kandinsky nach einem Besuch Ende 1915 bis Anfang des Jahres 1916, seinen fest zugesagten zweiten Besuch in Stockholm immer wieder verschob, die Verschiebung immer neu rechtfertigte und den von ihr aufgebauten Druck ihr zum Vorwurf machte. Das Gemälde „Im Uhrmacherladen“ aus dem Jahr 1916 wurde von S. Gregg als Verarbeitung dieses langen Wartens gedeutet. Im Zentrum der Komposition ist eine frontal auf den Betrachter gerichtete weibliche Figur zu sehen. Sie sitzt oder steht an einem Tisch, auf dem ein Tintenfass steht. Der Hintergrund der rechten Bildhälfte wird von einer Wand dominiert, an der mehrere Uhren hängen, am Fuße der Wand ist eine Skulpturengruppe mit zwei reiterlosen Pferden wiedergegeben. Links hinter der Frau ist eine weitere Person im Profil vor einem großen Blumenstrauß zu sehen, die sich über ihre Arbeit beugt (möglicherweise der Uhrmacher beim Reparieren). Nach S. Gregg steht die Frau im Vordergrund für Gabriele Münter die Uhren für die Erwartung der Ankunft Kandinskys. Die springenden Pferde rechts können als Hinweis auf den Almanach „Der Blaue Reiter“ gedeutet werden. Auch das Tintenfass kann in die Interpretation aufgenommen werden, führten Münter und Kandinsky in diesen Jahren doch einen zunächst intensiven, dann jedoch immer stärker abflauenden Briefverkehr. Demnach kulminieren in dem Gemälde der Schmerz und die Einsamkeit in der Erwartung des geliebten Menschen. Es wird zum bildlichen Ausdruck des Wendepunktes der Beziehung der beiden Künstler. Kandinsky heiratete in diesem Jahr Nina, teilte dieses Gabriele aber nicht mit, die weiter in Erwartung verharrte und die Zeit an sich vorbeiziehen sah. Interessanterweise war dies für Münter jedoch eine Zeit höchster Produktivität und Inspiration sowie öffentlicher, internationaler Anerkennung und Vernetzung mit anderen Künstlern. Kandinsky hingegen malte 1915/ 16 kaum. Neben der möglichen biographischen Bedeutung ist das Werk auch stilistisch von größtem Interesse. In ihm präsentiert sich all das Naive und Wilde, das die Werke der Künstlerin zu jener Zeit international bekannt machte. Die Figuren und einzelnen Elementen sind von einer festen Kontur umschlossen und stehen so vereinzelt. Dieses stilistische Element unterschreicht die Isolation der Figur in ihrer Umgebung und damit die Stimmung, in der sich die Künstlerin befand. Das Gemälde bildet die Vorlage für die gleichnamige Kaltnadelradierung auf Zink, die 1917 entstand. Provenienz: Christie's London, 26. Juni 1984, Sale 2925 (MILENA), Lot 362. Ausstellung: Liljevalchs Konsthall, Stockholm, Januar bis Februar 1917. Ausstellungskatalog Orangerie/ Gerhard F. Reinz, Gabrie

Auktionsarchiv: Los-Nr. 997
Auktion:
Datum:
26.03.2015
Auktionshaus:
Hampel Fine Art Auctions GmbH & Co. KG
Schellingstr. 44
80799 München
Deutschland
office@hampel-auctions.com
+49 (0)89 288040
+49 (0)89 28804300
Beschreibung:

IM UHRMACHERLADEN, 1916 Öl auf Leinwand. 65 x 88 cm. Rechts unten signiert „Münter“. Verso auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt. Verso auf der Leinwand Nachlassstempel und in weißer Kreide wohl von Christie's bezeichnet „Lot 362, 26/6/84“. Gerahmt.
In der Gabriele Münter und Johannes Eichner-Stiftung unter der Nummer V 80 registiert (verso auf Keilrahmen Etikett mit der Nummer). Das Werk wird in das Werkverzeichnis aufgenommen. Am 3. Juli 1915 brach Gabriele Münter von München in ihre Geburtsstadt Berlin auf, die sie zwei Wochen später verließ, um in das neutrale Skandinavien zu reisen. Über Kopenhagen kam sie nach Stockholm, wo sie sich willkommen und von ihrer einzigartigen Lage inspiriert fühlte. Sie schrieb an die Malerin Lilly Rydström-Wickelberg: „Ich war erstaunt und begeistert darüber, dass ich hier im hohen Norden, von dem ich nur sehr geringe Kenntnis hatte, eine so wunderbar gelegene und schöne Stadt fand. Hier fühlte ich mich sofort freundschaftlich und wohlwollend empfangen. Fernab vom Kriegsgeschehen hatte ich eine intensive Arbeitszeit, gefördert durch das feine Verständnis, das mir von den schwedischen Kunstkennern entgegengebracht wurde. (...) Es war eine interessante Zeit, die ich in Stockholm erlebte.“ Kandinsky weilte zurgleichen Zeit mit Anna, seiner ersten Frau, in Moskau und hielt intensiv Kontakt mit Münter. Immer wieder versprach der Künstler, sie bald zu besuchen und die Heiratspapiere zu beschaffen, um ihre skandalöse Liaison noch nachträglich zu legitimieren. Eine Absprache, auf die die Künstlerin größten Wert legte. Um so größer war die Enttäuschung als Kandinsky nach einem Besuch Ende 1915 bis Anfang des Jahres 1916, seinen fest zugesagten zweiten Besuch in Stockholm immer wieder verschob, die Verschiebung immer neu rechtfertigte und den von ihr aufgebauten Druck ihr zum Vorwurf machte. Das Gemälde „Im Uhrmacherladen“ aus dem Jahr 1916 wurde von S. Gregg als Verarbeitung dieses langen Wartens gedeutet. Im Zentrum der Komposition ist eine frontal auf den Betrachter gerichtete weibliche Figur zu sehen. Sie sitzt oder steht an einem Tisch, auf dem ein Tintenfass steht. Der Hintergrund der rechten Bildhälfte wird von einer Wand dominiert, an der mehrere Uhren hängen, am Fuße der Wand ist eine Skulpturengruppe mit zwei reiterlosen Pferden wiedergegeben. Links hinter der Frau ist eine weitere Person im Profil vor einem großen Blumenstrauß zu sehen, die sich über ihre Arbeit beugt (möglicherweise der Uhrmacher beim Reparieren). Nach S. Gregg steht die Frau im Vordergrund für Gabriele Münter die Uhren für die Erwartung der Ankunft Kandinskys. Die springenden Pferde rechts können als Hinweis auf den Almanach „Der Blaue Reiter“ gedeutet werden. Auch das Tintenfass kann in die Interpretation aufgenommen werden, führten Münter und Kandinsky in diesen Jahren doch einen zunächst intensiven, dann jedoch immer stärker abflauenden Briefverkehr. Demnach kulminieren in dem Gemälde der Schmerz und die Einsamkeit in der Erwartung des geliebten Menschen. Es wird zum bildlichen Ausdruck des Wendepunktes der Beziehung der beiden Künstler. Kandinsky heiratete in diesem Jahr Nina, teilte dieses Gabriele aber nicht mit, die weiter in Erwartung verharrte und die Zeit an sich vorbeiziehen sah. Interessanterweise war dies für Münter jedoch eine Zeit höchster Produktivität und Inspiration sowie öffentlicher, internationaler Anerkennung und Vernetzung mit anderen Künstlern. Kandinsky hingegen malte 1915/ 16 kaum. Neben der möglichen biographischen Bedeutung ist das Werk auch stilistisch von größtem Interesse. In ihm präsentiert sich all das Naive und Wilde, das die Werke der Künstlerin zu jener Zeit international bekannt machte. Die Figuren und einzelnen Elementen sind von einer festen Kontur umschlossen und stehen so vereinzelt. Dieses stilistische Element unterschreicht die Isolation der Figur in ihrer Umgebung und damit die Stimmung, in der sich die Künstlerin befand. Das Gemälde bildet die Vorlage für die gleichnamige Kaltnadelradierung auf Zink, die 1917 entstand. Provenienz: Christie's London, 26. Juni 1984, Sale 2925 (MILENA), Lot 362. Ausstellung: Liljevalchs Konsthall, Stockholm, Januar bis Februar 1917. Ausstellungskatalog Orangerie/ Gerhard F. Reinz, Gabrie

Auktionsarchiv: Los-Nr. 997
Auktion:
Datum:
26.03.2015
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Schellingstr. 44
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