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Auktionsarchiv: Los-Nr. 89

Felix Nussbaum

Klassische Moderne
06.12.2013
Schätzpreis
15.000 €
ca. 20.555 $
Zuschlagspreis:
31.720 €
ca. 43.467 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 89

Felix Nussbaum

Klassische Moderne
06.12.2013
Schätzpreis
15.000 €
ca. 20.555 $
Zuschlagspreis:
31.720 €
ca. 43.467 $
Beschreibung:

Fischerboote am Strand
Weitere Abbildung Fischerboote am Strand. Um 1929. Öl auf Leinwand. WV-Nr. 85. Verso von fremder Hand bezeichnet "Berlin". 25,5 x 30,9 cm (10 x 12,1 in). Verso mit einer kleinen Farbstiftskizze. Möglicherweise stammt diese wie auch die rückseitige Bezeichnung von dem Maler Rudolf Riester, mit dem Nussbaum eine enge Freundschaft verband und aus dessen Nachlass diese Arbeit stammt. PROVENIENZ: Ehemals Sammlung Rudolf Riester, Berlin (Geschenk des Künstlers). Felix Nussbaum wird 1904 als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie in Osnabrück geboren. Nach dem Besuch der Hamburger Kunstgewerbeschule von 1922 bis 1923 geht Nussbaum nach Berlin und setzt bis 1930 sein Studium an der privaten Lewin-Funke-Schule und an der Vereinigten Staatsschule der Kunstakademie in Berlin unter anderem als Meisterschüler von Hans Meid fort. Die in unserer Auktion angebotene Arbeit Nussbaums zeigt eine Strandszene, die, so ist es im Hinblick auf ihr warmes Kolorit anzunehmen, ihren Ursprung möglicherweise in einer Südfrankreich-Reise haben muss, die Nussbaum 1929 unternommen hat. Ein Mann, im rechten Bildhintergrund zu erkennen, steht als isolierte Figur im Sand. Er blickt hinüber zu einer Reihe von Fischerbooten, die verlassen und mit leeren, zu Boden hängenden Netzen am Ufer liegen. Lässt man den Blick über die Szene wandern, so wird ersichtlich, dass der Figur wohl eine doppelte Bedeutung innewohnt: Ist die Männerfigur einerseits als kompositorischer Hinweis zu begreifen, der dem Bild Tiefe gibt, so erwächst aus dieser formalen Bedeutung auch eine inhaltliche Komponente, die einlädt, sich mit der Rolle des Dargestellten auseinanderzusetzen. Denn es bleibt unklar, ob der einsame Mann nur zufällig einer der Fischer ist, der sich seiner Vergangenheit besinnt, oder ob ein Fremder die Szenerie betrachtet. Oder bezeugt nicht der Künstler selbst in dieser Figur seine Anwesenheit als reflektierendes Ich? Die Entstehungszeit unseres Bildes markiert rein äußerlich einen Wendepunkt im künstlerischen Schaffen Felix Nussbaums, feiert der Maler doch seine ersten großen Ausstellungserfolge in Berliner Galerien. 1932 erhält er ein Stipendium in der Villa Massimo in Rom. Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten beginnt für den jüdischen Maler Felix Nussbaum das Martyrium. 1933 verliert er sein Stipendium, hält sich jedoch noch weiter in Italien auf. 1935 emigriert Nussbaum über Frankreich nach Belgien. Als im Mai 1940 deutsche Truppen in Belgien einmarschieren, wird Nussbaum verhaftet und im Lager Saint-Cyprien in den Pyrenäen interniert. Ende August gelingt ihm die Flucht. Von 1942 bis 1944 lebt Nussbaum versteckt in einer engen Mansarde in Brüssel. Im Versteck entsteht 1943 sein wohl bekanntestes Werk "Selbstbildnis mit Judenpass", in dem Nussbaum seine eigene Situation in ergreifender Weise reflektiert. Im Juni 1944 wird Nussbaum denunziert, gemeinsam mit seiner Frau von der deutschen Wehrmacht verhaftet und schließlich ins KZ Auschwitz deportiert, wo er Anfang August im Alter von 39 Jahren ermordet wird. Nach dem Krieg in Vergessenheit geraten, wird sein Werk erst Mitte der 1950er Jahre wiederentdeckt und 1971 in einer Gedächtnisausstellung in seiner Heimatstadt Osnabrück der Öffentlichkeit präsentiert. 1998 eröffnet das von Daniel Libeskind erbaute Felix-Nussbaum-Haus, das mit einer imposanten Sammlung von Nussbaums Werken sein Andenken bewahrt. Viele Gemälde Nussbaums waren und sind im Besitz von Freunden des Künstlers und so der Nachwelt erhalten geblieben - gleiches gilt für das hier vorliegende Bild, das aus der Sammlung des Freundes und Studienkollegen Rudolf Riester stammt. Riester und Felix Nussbaum studierten beide bei Hans Meid und waren ab 1928/29 Ateliernachbarn in Berlin. Ein malerisches Dokument der Freundschaft ist das Gemälde "Der Tolle Platz" von 1931 (WVZ Nr. 128), auf dem beide Künstler gemeinsam dargestellt sind. [KP].

Auktionsarchiv: Los-Nr. 89
Auktion:
Datum:
06.12.2013
Auktionshaus:
Ketterer Kunst GmbH & Co. KG
Joseph-Wild-Str. 18
81829 München
Deutschland
info@kettererkunst.de
+49 (0)89 552440
+49 (0)89 55244166
Beschreibung:

Fischerboote am Strand
Weitere Abbildung Fischerboote am Strand. Um 1929. Öl auf Leinwand. WV-Nr. 85. Verso von fremder Hand bezeichnet "Berlin". 25,5 x 30,9 cm (10 x 12,1 in). Verso mit einer kleinen Farbstiftskizze. Möglicherweise stammt diese wie auch die rückseitige Bezeichnung von dem Maler Rudolf Riester, mit dem Nussbaum eine enge Freundschaft verband und aus dessen Nachlass diese Arbeit stammt. PROVENIENZ: Ehemals Sammlung Rudolf Riester, Berlin (Geschenk des Künstlers). Felix Nussbaum wird 1904 als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie in Osnabrück geboren. Nach dem Besuch der Hamburger Kunstgewerbeschule von 1922 bis 1923 geht Nussbaum nach Berlin und setzt bis 1930 sein Studium an der privaten Lewin-Funke-Schule und an der Vereinigten Staatsschule der Kunstakademie in Berlin unter anderem als Meisterschüler von Hans Meid fort. Die in unserer Auktion angebotene Arbeit Nussbaums zeigt eine Strandszene, die, so ist es im Hinblick auf ihr warmes Kolorit anzunehmen, ihren Ursprung möglicherweise in einer Südfrankreich-Reise haben muss, die Nussbaum 1929 unternommen hat. Ein Mann, im rechten Bildhintergrund zu erkennen, steht als isolierte Figur im Sand. Er blickt hinüber zu einer Reihe von Fischerbooten, die verlassen und mit leeren, zu Boden hängenden Netzen am Ufer liegen. Lässt man den Blick über die Szene wandern, so wird ersichtlich, dass der Figur wohl eine doppelte Bedeutung innewohnt: Ist die Männerfigur einerseits als kompositorischer Hinweis zu begreifen, der dem Bild Tiefe gibt, so erwächst aus dieser formalen Bedeutung auch eine inhaltliche Komponente, die einlädt, sich mit der Rolle des Dargestellten auseinanderzusetzen. Denn es bleibt unklar, ob der einsame Mann nur zufällig einer der Fischer ist, der sich seiner Vergangenheit besinnt, oder ob ein Fremder die Szenerie betrachtet. Oder bezeugt nicht der Künstler selbst in dieser Figur seine Anwesenheit als reflektierendes Ich? Die Entstehungszeit unseres Bildes markiert rein äußerlich einen Wendepunkt im künstlerischen Schaffen Felix Nussbaums, feiert der Maler doch seine ersten großen Ausstellungserfolge in Berliner Galerien. 1932 erhält er ein Stipendium in der Villa Massimo in Rom. Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten beginnt für den jüdischen Maler Felix Nussbaum das Martyrium. 1933 verliert er sein Stipendium, hält sich jedoch noch weiter in Italien auf. 1935 emigriert Nussbaum über Frankreich nach Belgien. Als im Mai 1940 deutsche Truppen in Belgien einmarschieren, wird Nussbaum verhaftet und im Lager Saint-Cyprien in den Pyrenäen interniert. Ende August gelingt ihm die Flucht. Von 1942 bis 1944 lebt Nussbaum versteckt in einer engen Mansarde in Brüssel. Im Versteck entsteht 1943 sein wohl bekanntestes Werk "Selbstbildnis mit Judenpass", in dem Nussbaum seine eigene Situation in ergreifender Weise reflektiert. Im Juni 1944 wird Nussbaum denunziert, gemeinsam mit seiner Frau von der deutschen Wehrmacht verhaftet und schließlich ins KZ Auschwitz deportiert, wo er Anfang August im Alter von 39 Jahren ermordet wird. Nach dem Krieg in Vergessenheit geraten, wird sein Werk erst Mitte der 1950er Jahre wiederentdeckt und 1971 in einer Gedächtnisausstellung in seiner Heimatstadt Osnabrück der Öffentlichkeit präsentiert. 1998 eröffnet das von Daniel Libeskind erbaute Felix-Nussbaum-Haus, das mit einer imposanten Sammlung von Nussbaums Werken sein Andenken bewahrt. Viele Gemälde Nussbaums waren und sind im Besitz von Freunden des Künstlers und so der Nachwelt erhalten geblieben - gleiches gilt für das hier vorliegende Bild, das aus der Sammlung des Freundes und Studienkollegen Rudolf Riester stammt. Riester und Felix Nussbaum studierten beide bei Hans Meid und waren ab 1928/29 Ateliernachbarn in Berlin. Ein malerisches Dokument der Freundschaft ist das Gemälde "Der Tolle Platz" von 1931 (WVZ Nr. 128), auf dem beide Künstler gemeinsam dargestellt sind. [KP].

Auktionsarchiv: Los-Nr. 89
Auktion:
Datum:
06.12.2013
Auktionshaus:
Ketterer Kunst GmbH & Co. KG
Joseph-Wild-Str. 18
81829 München
Deutschland
info@kettererkunst.de
+49 (0)89 552440
+49 (0)89 55244166
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