Beschreibung:

Zentralpersien, um 1900
233 x 153 cm
Vor einem idealisierten Landschaftsaussschnitt mit Bergen, Flusslauf und Viehherde wird auf wollweißem Hintergrund eine Szene aus dem Leben Bahram Shahs geschildert. Bahram Shah war Sultan des Reiches der Ghaznawiden und herrschte über einen Zeitraum von 40 Jahren von 1117 bis zu seinem Tod 1157. Im Vordergrund der Szene sind der Sultan und seine Frau zu Pferde dargestellt. In prächtigen königlichen Gewändern und einem Jagdfalken auf dem Arm stellen Sie einen Hirten mit der Frage, wieso er den Hund an den Baum gefesselt habe. Hintergrund ist das Verschwinden einzelner Herdentiere, weil der Hund aus niederen Gründen die Herde vernachlässigte. Die Geschichte wird in den Inschriften in dreifacher Bordürenrahmung wiedergegeben. Aussergewöhnliche Korkwoll-Knüpfarbeit aus den Werkstätten Keschans mit historisch allegorischem Sujet zur Bedeutung von Pflichtbewusstsein und Wachsamkeit. In Poesie und Buchmalerei wurde das Thema wiederholt aufgegriffen. Eine Manuskriptmalerei aus safavidischer Zeit mit eben dieser Episode aus dem Leben des Bahram Shah, hergestellt in Tabriz zwischen 1545-1550, befindet sich im British Museum (Inv. Nr. 1920,1117,0.4). Eine ikonographische Vorbildfunktion der illuminierten Handschriften ist anzunehmen.
Provenienz: Ausgewählte Teppiche aus einer norddeutschen Privatsammlung. Vgl. Sotheby's London, 13. April 1988, Lot 42; ein ähnliches Stück in der Collection of Maybee-Gerrer Museum of Art, Shawnee, Oklahoma, abgebildet online: http://www.3750lsd.net/wp-content/uploads/2018/02/Persian-Pictorial-Rugs_HIGHREZ.pdf, abgerufen am 03.08.2019. - Punktuell min. nachgeknüpft. Min. Alterssch. Davon abgesehen insgesamt sehr gut erhalten.