Frankreich, spätes 18. Jahrhundert
H. 60 cm
Feuervergoldetes und patiniertes Bronzegehäuse mit der Darstellung der Amerika mit Federkrone, Lanze und Bogen sowie einem zu ihren Füßen liegenden, erlegten Alligator. Seltene Ausführung auf einem Triumphbogen ähnlichen Gewölbe mit Klauenfüßen und kobaltblauen Emailleplaketten mit Sternenmotif. Weisses Emaillezifferblatt mit römischen Ziffern, arabischer Minuterie und verzierten Zeigern. Pariser Werk mit 8 Tagen Laufdauer, Halbstundenschlag auf Glocke und Fadenaufhängung des Schmuckpendels. Rest. Alterssp.
Provenienz: Aus einer norddeutschen Privatsammlung. Die französischen Pendulen mit dem besonderen Sujet "au bon sauvage" rekurrieren ikonographisch nicht nur auf Werke namhafter Künstler der Bildenden Kunst oder auf berühmte literarische Vorlagen, sondern müssen auch mit einem der renommiertesten französischen Bronzierer und Entwerfer der Zeit um 1800 in Verbindung gebracht werden. Jean-Simon-Deverberie (1764-1824) gilt als Begründer dieses Motivs. Mit seinen thematischen Kompositionen verstand er es, dem amerikanischen wie auch dem afrikanischen Kontinent allegorische Darstellungen zuzuweisen, die im Kreis der feinsten Empire Pendulengehäuse bald fest verankert waren. Deverberie profitierte bei seiner lebenslang sehr erfolgreichen Arbeit auch von den Moden seiner Zeit. Die Abenteuerromane des 18. Jahrhunderts, die die Seefahrt und die Erschließung exotischer Kulturen zum Thema hatten, lieferten ohne Zweifel Anregungen und förderten zudem die indivuelle Nachfrage von Seiten einer kaufkräftigen und erlesenen Auftraggeberschicht. Dazu gehörten nicht nur Daniel Defoes 'Robinson Crusoe' (1719), Jonathan Swifts 'Gulliver's Travels' (1724), sondern vor allem 'Paul et Virginie' (1787) von B. de Saint-Pierre und 'Atala' (1801) des Vicomte de Chateaubriand. Auch wenn viele im Sockel unterschiedlich gestaltete Versionen dieser Pendule existieren, findet sich doch eine Studie Deverberies von 1799 in Paris, die das Gehäuse in seiner Grundform vordefiniert. Mit Sicherheit zählt das berühmte Deckenfresko des Italieners Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770) in der Würzburger Residenz von 1750-1753 zu den unmittelbaren Vorbildern für Deverberies Design. Die Personifikation des Kontinents Amerika zeichnet den Aufbau und die Attribute des Pendulendesign vor. Die Symbolik, die in der Pendule America zur Geltung kommt, erbindet die klassische Bildsprache der Mythologie mit politischen Kernfragen zur Sklaverei. Pendulen Deverberies erzielen permament hohe Preise und finden sich unter anderem in bedeutenden Museen und Sammlungen der Welt, wie etwa dem Musée des Arts Décoratifs, Paris und dem Musée Duesberg in Mons. Literatur Kjellberg, S. 352, Abb. A; Ottomeyer/Pröschel, Band I, S. 381, Abb. 5.15.28; Niehüser, S. 25, Abb. 26; Tardy, S. 212, Tafel 52 und siehe auch S. 242f.
Frankreich, spätes 18. Jahrhundert
H. 60 cm
Feuervergoldetes und patiniertes Bronzegehäuse mit der Darstellung der Amerika mit Federkrone, Lanze und Bogen sowie einem zu ihren Füßen liegenden, erlegten Alligator. Seltene Ausführung auf einem Triumphbogen ähnlichen Gewölbe mit Klauenfüßen und kobaltblauen Emailleplaketten mit Sternenmotif. Weisses Emaillezifferblatt mit römischen Ziffern, arabischer Minuterie und verzierten Zeigern. Pariser Werk mit 8 Tagen Laufdauer, Halbstundenschlag auf Glocke und Fadenaufhängung des Schmuckpendels. Rest. Alterssp.
Provenienz: Aus einer norddeutschen Privatsammlung. Die französischen Pendulen mit dem besonderen Sujet "au bon sauvage" rekurrieren ikonographisch nicht nur auf Werke namhafter Künstler der Bildenden Kunst oder auf berühmte literarische Vorlagen, sondern müssen auch mit einem der renommiertesten französischen Bronzierer und Entwerfer der Zeit um 1800 in Verbindung gebracht werden. Jean-Simon-Deverberie (1764-1824) gilt als Begründer dieses Motivs. Mit seinen thematischen Kompositionen verstand er es, dem amerikanischen wie auch dem afrikanischen Kontinent allegorische Darstellungen zuzuweisen, die im Kreis der feinsten Empire Pendulengehäuse bald fest verankert waren. Deverberie profitierte bei seiner lebenslang sehr erfolgreichen Arbeit auch von den Moden seiner Zeit. Die Abenteuerromane des 18. Jahrhunderts, die die Seefahrt und die Erschließung exotischer Kulturen zum Thema hatten, lieferten ohne Zweifel Anregungen und förderten zudem die indivuelle Nachfrage von Seiten einer kaufkräftigen und erlesenen Auftraggeberschicht. Dazu gehörten nicht nur Daniel Defoes 'Robinson Crusoe' (1719), Jonathan Swifts 'Gulliver's Travels' (1724), sondern vor allem 'Paul et Virginie' (1787) von B. de Saint-Pierre und 'Atala' (1801) des Vicomte de Chateaubriand. Auch wenn viele im Sockel unterschiedlich gestaltete Versionen dieser Pendule existieren, findet sich doch eine Studie Deverberies von 1799 in Paris, die das Gehäuse in seiner Grundform vordefiniert. Mit Sicherheit zählt das berühmte Deckenfresko des Italieners Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770) in der Würzburger Residenz von 1750-1753 zu den unmittelbaren Vorbildern für Deverberies Design. Die Personifikation des Kontinents Amerika zeichnet den Aufbau und die Attribute des Pendulendesign vor. Die Symbolik, die in der Pendule America zur Geltung kommt, erbindet die klassische Bildsprache der Mythologie mit politischen Kernfragen zur Sklaverei. Pendulen Deverberies erzielen permament hohe Preise und finden sich unter anderem in bedeutenden Museen und Sammlungen der Welt, wie etwa dem Musée des Arts Décoratifs, Paris und dem Musée Duesberg in Mons. Literatur Kjellberg, S. 352, Abb. A; Ottomeyer/Pröschel, Band I, S. 381, Abb. 5.15.28; Niehüser, S. 25, Abb. 26; Tardy, S. 212, Tafel 52 und siehe auch S. 242f.
Testen Sie LotSearch und seine Premium-Features 7 Tage - ohne Kosten!
Lassen Sie sich automatisch über neue Objekte in kommenden Auktionen benachrichtigen.
Suchauftrag anlegen