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Auktionsarchiv: Los-Nr. 658

Ernst Julius Hähnel "Bacchantin". 1879.

Aufrufpreis
9.500 €
ca. 10.660 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 658

Ernst Julius Hähnel "Bacchantin". 1879.

Aufrufpreis
9.500 €
ca. 10.660 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Bronze, gegossen, braun patiniert. Auf der Plinthe signiert und datiert "E. Hähnel fec. Febr. 1879". Ausformung der Gießerei C. A. Bierling, Dresden aus dem Jahr 1896. Auf der Plinthe oberseitig mit dem Gießereistempel versehen, rückseitig seitlich an der Plinthe mit dem Gießereivermerk und der Ausformungsdatierung versehen. Vgl. dazu der originale Entwurf Hähnels in Gips aus dem Jahr 1879, H. 53 cm, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Skulpturensammlung (Inventar-Nr. ASN 0149) sowie ein in Bronze ausgeführtes Gegenstück, entstanden 1877, H. 51,5 cm (Inventar-Nr. ZV 4231). In der Bronzefigur griff Hähnel ein Motiv auf, das in der Antike und besonders seit der Renaissance vielfach in Kunst und Kunstwerken adaptiert wurde. Die sogenannte Bacchantin oder Mänade (griech. Mania = Wahnsinn) bezeichnete in den griechischen und römischen Götterkulten entweder eine Teilnehmerin an der Kultfeier zu Ehren des Dionysos (griech.) beziehungsweise Bacchus (röm.) oder eine mythologische Begleiterin des Weingottes. Wichtigstes Charakteristikum dieser Figuren war der ekstatische Rausch, in den sie bei den ausgelassenen Orgien und Frühlingsfesten des Weingottes verfielen. Als kultische Entourage wiederum trugen diese Figuren einen Weinlaubkranz, ein Reh- oder Löwenfell sowie den Thyrosstab. Auf antiken Sarkophag- und Wandreliefs erscheinen die Bacchantinnen zumeist als tanzendes Gefolge des Weingottes, aber auch als Einzelfiguren mit Weintrauben und Weinkrügen. Seit der Frühen Neuzeit wurde das Motiv der Bacchantin vermehrt aufgegriffen: Meist im Zustand der intensiven Ekstase und des exzessiven Betrunkenseins führen die Begleiterinnen humoristische Tanzgelage auf, bezirzen die angeheiterten Teilnehmer der Feste des Weingottes oder lachen als Einzelfigur dem Betrachter direkt ins Gesicht. Hähnel wählte eine andere Form der Darstellung. Anstatt freizügiger Tanzrituale verlieh der Künstler seiner Plastik durch ihre geradlinige Haltung im klassischen Kontrapost, ihren in-sich-gekehrten Gesichtsausdruck sowie den leicht gesenkten Blick ein würdevolles und erhabenes Erscheinungsbild. Der kompakte Körperbau der Bacchantin sowie das triumphartig aufgesetzte Knie auf dem Löwenfell unterstreichen diese Wirkung zusätzlich. Somit gleicht die Figur mehr den antiken Reliefkompositionen, was wohl auf Hähnels Antikenbegeisterung sowie sein Studium von Gipsabgüssen antiker Originale zurückgeht. Ungewöhnlich erscheint die Rose in der Hand der Bacchantin, welche eher zu den Symbolen und Attributen einer Liebesgöttin und ihrem Gefolge gehört und bei der hiesigen Plastik den Thyrusstab ersetzt. Dennoch bleibt der monumentale Eindruck der Bronzefigur Hähnels uneingeschränkt. In dieser Wirkung zeigt sich, dass Hähnel überwiegend Groß- und Bauplastiken schuf, die durch ihre Größe und Einbindung in die Architektur meist überdimensional konzipiert waren. Zugleich beschreibt die Bronzefigur als Kleinplastik mit ihrem Pendant, das sich heute in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden befindet, eine Besonderheit im Oeuvre Hähnels.
Vereinzelt herstellungsbedingte Gussunregelmäßigkeiten. Punktuelle Korrosionsspuren.
H. 52 cm.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 658
Auktion:
Datum:
26.09.2015
Auktionshaus:
Schmidt Kunstauktionen Dresden OHG
Bautzner Str. 99
01099 Dresden
Deutschland
mail@schmidt-auktionen.de
+49 (0)351 81198787
+49 (0)351 81198788
Beschreibung:

Bronze, gegossen, braun patiniert. Auf der Plinthe signiert und datiert "E. Hähnel fec. Febr. 1879". Ausformung der Gießerei C. A. Bierling, Dresden aus dem Jahr 1896. Auf der Plinthe oberseitig mit dem Gießereistempel versehen, rückseitig seitlich an der Plinthe mit dem Gießereivermerk und der Ausformungsdatierung versehen. Vgl. dazu der originale Entwurf Hähnels in Gips aus dem Jahr 1879, H. 53 cm, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Skulpturensammlung (Inventar-Nr. ASN 0149) sowie ein in Bronze ausgeführtes Gegenstück, entstanden 1877, H. 51,5 cm (Inventar-Nr. ZV 4231). In der Bronzefigur griff Hähnel ein Motiv auf, das in der Antike und besonders seit der Renaissance vielfach in Kunst und Kunstwerken adaptiert wurde. Die sogenannte Bacchantin oder Mänade (griech. Mania = Wahnsinn) bezeichnete in den griechischen und römischen Götterkulten entweder eine Teilnehmerin an der Kultfeier zu Ehren des Dionysos (griech.) beziehungsweise Bacchus (röm.) oder eine mythologische Begleiterin des Weingottes. Wichtigstes Charakteristikum dieser Figuren war der ekstatische Rausch, in den sie bei den ausgelassenen Orgien und Frühlingsfesten des Weingottes verfielen. Als kultische Entourage wiederum trugen diese Figuren einen Weinlaubkranz, ein Reh- oder Löwenfell sowie den Thyrosstab. Auf antiken Sarkophag- und Wandreliefs erscheinen die Bacchantinnen zumeist als tanzendes Gefolge des Weingottes, aber auch als Einzelfiguren mit Weintrauben und Weinkrügen. Seit der Frühen Neuzeit wurde das Motiv der Bacchantin vermehrt aufgegriffen: Meist im Zustand der intensiven Ekstase und des exzessiven Betrunkenseins führen die Begleiterinnen humoristische Tanzgelage auf, bezirzen die angeheiterten Teilnehmer der Feste des Weingottes oder lachen als Einzelfigur dem Betrachter direkt ins Gesicht. Hähnel wählte eine andere Form der Darstellung. Anstatt freizügiger Tanzrituale verlieh der Künstler seiner Plastik durch ihre geradlinige Haltung im klassischen Kontrapost, ihren in-sich-gekehrten Gesichtsausdruck sowie den leicht gesenkten Blick ein würdevolles und erhabenes Erscheinungsbild. Der kompakte Körperbau der Bacchantin sowie das triumphartig aufgesetzte Knie auf dem Löwenfell unterstreichen diese Wirkung zusätzlich. Somit gleicht die Figur mehr den antiken Reliefkompositionen, was wohl auf Hähnels Antikenbegeisterung sowie sein Studium von Gipsabgüssen antiker Originale zurückgeht. Ungewöhnlich erscheint die Rose in der Hand der Bacchantin, welche eher zu den Symbolen und Attributen einer Liebesgöttin und ihrem Gefolge gehört und bei der hiesigen Plastik den Thyrusstab ersetzt. Dennoch bleibt der monumentale Eindruck der Bronzefigur Hähnels uneingeschränkt. In dieser Wirkung zeigt sich, dass Hähnel überwiegend Groß- und Bauplastiken schuf, die durch ihre Größe und Einbindung in die Architektur meist überdimensional konzipiert waren. Zugleich beschreibt die Bronzefigur als Kleinplastik mit ihrem Pendant, das sich heute in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden befindet, eine Besonderheit im Oeuvre Hähnels.
Vereinzelt herstellungsbedingte Gussunregelmäßigkeiten. Punktuelle Korrosionsspuren.
H. 52 cm.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 658
Auktion:
Datum:
26.09.2015
Auktionshaus:
Schmidt Kunstauktionen Dresden OHG
Bautzner Str. 99
01099 Dresden
Deutschland
mail@schmidt-auktionen.de
+49 (0)351 81198787
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