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Auktionsarchiv: Los-Nr. 8034

Burchartz, Max Menschen in der Stadt

Schätzpreis
5.000 €
ca. 5.399 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 8034

Burchartz, Max Menschen in der Stadt

Schätzpreis
5.000 €
ca. 5.399 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Menschen in der Stadt Feder in Schwarz, aquarelliert, auf Bütten. 1919. 28,5 x 21,5 cm (31 x 24 cm). Auf dem Passepartout unten rechts mit Bleistift signiert "Max Burchartz", unten links datiert und bezeichnet "Nr. 79". Hervorragende, typische Arbeit aus der expressionistischen Phase des Künstlers während der Jahre nach Kriegsende in Hannover. Die Stadt entwickelt sich in der Nachkriegszeit zu einer modernen Kunststadt; die bereits 1916 gegründete Kestner-Gesellschaft und die neugegründete "Galerie moderner Kunst" von Herbert von Garvens stellen Werke der Avantgarde aus. Hier trifft Burchartz mit der Gruppe der Dadaisten um Kurt Schwitters zusammen und befreundet sich mit Otto Gleichmann dessen expressionistische Gemälde er bewundert. Beide werden die überragenden expressionistischen Künstler der Stadt und zählen zur Hannoverschen Sezession, die sich 1917 gründete (Burchartz war ab 1.2.1920 Mitglied). Unterstützung finden sie durch den künstlerischen Leiter der Kestner-Gesellschaft, Dr. Paul Erich Küppers. Durch den regen Austausch mit überregionalen Künstlern angeregt, stellt Burchartz als Gast in der Dresdner Sezession Gruppe 1919 sowie der Novembergruppe (1919 und 1923) aus und hat ebenfalls Kontakt zur Berliner Sturm-Galerie. Die Auseinandersetzung mit den Ideen der radikalen, politischen Künstlervereinigungen führt zur künstlerischen Neuorientierung. Kubistische Elemente finden Eingang in sein Werk und er begreift die Bildstruktur als ein Flächenraster. Wie bei den Brücke-Künstlern finden sich Formen der "primitiven" Kunst Afrikas, häufig weisen die Dargestellten Gesichtszüge afrikanischer Masken auf. Unser Blatt steht stellvertretend für die bedeutende expressionistische Phase im Werk des Künstlers: Burchartz reiht Szenen, Objekte, Personen farbig partiell akzentuiert aneinander. Es herrscht eine kaleidoskopische Einheit in der Fläche; nichts ist wirklich exponiert dargestellt, die Bilder erzählen eine Geschichte. Die untere Figur hält ein Haus in ihrer Hand und erinnert an eine gotische Stifterfigur. Versatzstücke von Hausgiebeln und Fassadenelementen sind oben und am rechten Bildrand angegeben. Am linken Rand stürzt sich ein Hase ins Ungewisse, die Person über ihm scheint ebenfalls in Aufruhr zu sein und zu fliehen. Im sakralen Kontext lassen sich die Tiere in Jagddarstellungen als Verfolgung des Guten durch das Böse deuten, so etwa bei den romanischen Bauplastiken am Dom von Königslutter (um 1135). Hier symbolisiert der vom Jäger verfolgte Hase die menschliche Seele, die sich vor der Verfolgung durch den Teufel retten will. Burchartz beschäftigte sich nachweislich mit mittelalterlicher Skulptur. In der Entstehungszeit unseres Aquarells wurde Max Burchartz von Alfred Flechtheim vertreten (1919-21), der die erste Einzelausstellung des Künstlers 1920 in seiner Düsseldorfer Galerie organisierte und ihm durch den Verlag einer großen Anzahl seiner graphischen Arbeiten eine breite Öffentlichkeit schuf. Literatur: Gerda Breuer (Hrsg.), Max Burchartz 1887-1961, Künstler Typograph Pädagoge, Berlin 2010

Auktionsarchiv: Los-Nr. 8034
Auktion:
Datum:
26.11.2016
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Menschen in der Stadt Feder in Schwarz, aquarelliert, auf Bütten. 1919. 28,5 x 21,5 cm (31 x 24 cm). Auf dem Passepartout unten rechts mit Bleistift signiert "Max Burchartz", unten links datiert und bezeichnet "Nr. 79". Hervorragende, typische Arbeit aus der expressionistischen Phase des Künstlers während der Jahre nach Kriegsende in Hannover. Die Stadt entwickelt sich in der Nachkriegszeit zu einer modernen Kunststadt; die bereits 1916 gegründete Kestner-Gesellschaft und die neugegründete "Galerie moderner Kunst" von Herbert von Garvens stellen Werke der Avantgarde aus. Hier trifft Burchartz mit der Gruppe der Dadaisten um Kurt Schwitters zusammen und befreundet sich mit Otto Gleichmann dessen expressionistische Gemälde er bewundert. Beide werden die überragenden expressionistischen Künstler der Stadt und zählen zur Hannoverschen Sezession, die sich 1917 gründete (Burchartz war ab 1.2.1920 Mitglied). Unterstützung finden sie durch den künstlerischen Leiter der Kestner-Gesellschaft, Dr. Paul Erich Küppers. Durch den regen Austausch mit überregionalen Künstlern angeregt, stellt Burchartz als Gast in der Dresdner Sezession Gruppe 1919 sowie der Novembergruppe (1919 und 1923) aus und hat ebenfalls Kontakt zur Berliner Sturm-Galerie. Die Auseinandersetzung mit den Ideen der radikalen, politischen Künstlervereinigungen führt zur künstlerischen Neuorientierung. Kubistische Elemente finden Eingang in sein Werk und er begreift die Bildstruktur als ein Flächenraster. Wie bei den Brücke-Künstlern finden sich Formen der "primitiven" Kunst Afrikas, häufig weisen die Dargestellten Gesichtszüge afrikanischer Masken auf. Unser Blatt steht stellvertretend für die bedeutende expressionistische Phase im Werk des Künstlers: Burchartz reiht Szenen, Objekte, Personen farbig partiell akzentuiert aneinander. Es herrscht eine kaleidoskopische Einheit in der Fläche; nichts ist wirklich exponiert dargestellt, die Bilder erzählen eine Geschichte. Die untere Figur hält ein Haus in ihrer Hand und erinnert an eine gotische Stifterfigur. Versatzstücke von Hausgiebeln und Fassadenelementen sind oben und am rechten Bildrand angegeben. Am linken Rand stürzt sich ein Hase ins Ungewisse, die Person über ihm scheint ebenfalls in Aufruhr zu sein und zu fliehen. Im sakralen Kontext lassen sich die Tiere in Jagddarstellungen als Verfolgung des Guten durch das Böse deuten, so etwa bei den romanischen Bauplastiken am Dom von Königslutter (um 1135). Hier symbolisiert der vom Jäger verfolgte Hase die menschliche Seele, die sich vor der Verfolgung durch den Teufel retten will. Burchartz beschäftigte sich nachweislich mit mittelalterlicher Skulptur. In der Entstehungszeit unseres Aquarells wurde Max Burchartz von Alfred Flechtheim vertreten (1919-21), der die erste Einzelausstellung des Künstlers 1920 in seiner Düsseldorfer Galerie organisierte und ihm durch den Verlag einer großen Anzahl seiner graphischen Arbeiten eine breite Öffentlichkeit schuf. Literatur: Gerda Breuer (Hrsg.), Max Burchartz 1887-1961, Künstler Typograph Pädagoge, Berlin 2010

Auktionsarchiv: Los-Nr. 8034
Auktion:
Datum:
26.11.2016
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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