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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2888

Borghesischer Fechter

Schätzpreis
800 €
ca. 872 $
Zuschlagspreis:
2.200 €
ca. 2.399 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2888

Borghesischer Fechter

Schätzpreis
800 €
ca. 872 $
Zuschlagspreis:
2.200 €
ca. 2.399 $
Beschreibung:

Der Fechter vom Kap am Tyrrhenischen Meer Borghesischer Fechter. Kleinstatue in Bronzehohlguss, schwarz patiniert mit Hohlkehlensockel und Signatur "F & Ö. 1887". Ca. 28,5 x 30 x 23 cm. Deutschland (vermutlich Berlin) 1887. Bemerkenswert qualitätvolle Bronzereplik einer der bedeutendsten antiken Skulpturen, des sogenannten Borghesischen Fechters, der durch die jahrhundertlange Rezeption ebenso wie durch die zahlreichen prominenten Kopien Weltruhm erlangte. Bei der heute im Louvre bewahrten originalen Marmorstatue handelt es sich wohl um eine römische Kopie eines hellenistischen Werks, möglicherweise des Agasia von Ephesus, eines Sohnes des Dositheos aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert. So kam die griechische Statute über das Meer nach Anzio, dem antiken Antium, einem Kap am Tyrrhenischen Meers, das den reichen Römern als Badeort diente und wo diese zahlreiche Villen errichteten. So wurde die Statue im Jahre 1611 bei den Grabungen des Scipione Borghese in der Nähe des antiken Hafens bei Porto d'Anzio (möglicherweise in Ruinen einer Villa Neros) entdeckt, restauriert und 200 Jahre lang in der Villa Borghese auf- und ausgestellt, bis sie 1807 von Camillo Borghese an Napoleon verkauft wurde und damit in den Louvre kam. Die nach vorne gebeugte Haltung des Kriegers, die Spannung der Glieder, das prononcierte Muskelspiel übten eine Faszination aus, die den Borghesischen Fechter weltweit bekannt machten und zu unzähligen mehr oder minder individuell interpretierten Kopien führte: etwa im Salzburger Mirabellgarten, im Schlosspark zu Leopoldskron oder Windsor Castle, im Goethe-Annex der Anna Amalia Bibliothek, auf den Wachhäusern vor Schloss Charlottenburg etc. Bei der im Hohlkehlensockel auf der hinteren Schmalseite mit "F & Ö. 1887" signierten Bronzereplik handelt es sich wahrscheinlich um ein typisches Souvenir der Grand Tour vom Ende des 19. Jahrhunderts. Der im Französischen "Gladiateur Borghèse" bzw. italienisch als "Gladiatore Borghese" bekannte Fechter wurde hier (wie öfters, so auch am Schloss Charlottenburg) mit Schwert und Schild ergänzt, auch der eigentlich nach schräg oben blickende Kopf wurde hier auf Augenhöhe des Feindes gesenkt. Damit bezieht sich der Bildhauer unserer Figur auf die linke Charlottenburger Statue, die stärker abweicht von dem antiken Original. Dem barocken Kunstwollen und dem damit verbundenen Symmetriestreben entsprechend war die paarweise Aufstellung der Kämpferstatuen verfügt worden, was zur Schaffung zweier Varianten derselben Vorlage geführt hatte. Die heute vor dem Schloss stehenden Kämpfer sind Kopien aus Zinkguss aus dem Jahre 1867, was sehr gut zu der 20 Jahre späteren Replikation passen würde. Gottfried Keller widmet dem "Borghesischen Fechter" ein eigenes Kapitel im Grünen Heinrich: "Auf dem niedrigen Ofen meines Arbeitszimmers stand eine fast drei Fuß hohe Gipsfigur des Borghesischen Fechters. Der Abguß war vorzüglich, obschon etwas angebräunt; denn er stammte von einem früheren Insassen her und ging von einem Nachfolger zum andern. Jeder übernahm den rüstigen Kämpfer gegen eine Entschädigung an die Wirtsleute, die so von der Arbeit des wackeren Agasias nach zweitausend Jahren noch einen periodischen Nutzen zu ziehen wußten" (Gottfried Keller Der grüne Heinrich, 1855, IV, 1). – In nahezu bestmöglicher Erhaltung.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2888
Auktion:
Datum:
06.04.2022
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Der Fechter vom Kap am Tyrrhenischen Meer Borghesischer Fechter. Kleinstatue in Bronzehohlguss, schwarz patiniert mit Hohlkehlensockel und Signatur "F & Ö. 1887". Ca. 28,5 x 30 x 23 cm. Deutschland (vermutlich Berlin) 1887. Bemerkenswert qualitätvolle Bronzereplik einer der bedeutendsten antiken Skulpturen, des sogenannten Borghesischen Fechters, der durch die jahrhundertlange Rezeption ebenso wie durch die zahlreichen prominenten Kopien Weltruhm erlangte. Bei der heute im Louvre bewahrten originalen Marmorstatue handelt es sich wohl um eine römische Kopie eines hellenistischen Werks, möglicherweise des Agasia von Ephesus, eines Sohnes des Dositheos aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert. So kam die griechische Statute über das Meer nach Anzio, dem antiken Antium, einem Kap am Tyrrhenischen Meers, das den reichen Römern als Badeort diente und wo diese zahlreiche Villen errichteten. So wurde die Statue im Jahre 1611 bei den Grabungen des Scipione Borghese in der Nähe des antiken Hafens bei Porto d'Anzio (möglicherweise in Ruinen einer Villa Neros) entdeckt, restauriert und 200 Jahre lang in der Villa Borghese auf- und ausgestellt, bis sie 1807 von Camillo Borghese an Napoleon verkauft wurde und damit in den Louvre kam. Die nach vorne gebeugte Haltung des Kriegers, die Spannung der Glieder, das prononcierte Muskelspiel übten eine Faszination aus, die den Borghesischen Fechter weltweit bekannt machten und zu unzähligen mehr oder minder individuell interpretierten Kopien führte: etwa im Salzburger Mirabellgarten, im Schlosspark zu Leopoldskron oder Windsor Castle, im Goethe-Annex der Anna Amalia Bibliothek, auf den Wachhäusern vor Schloss Charlottenburg etc. Bei der im Hohlkehlensockel auf der hinteren Schmalseite mit "F & Ö. 1887" signierten Bronzereplik handelt es sich wahrscheinlich um ein typisches Souvenir der Grand Tour vom Ende des 19. Jahrhunderts. Der im Französischen "Gladiateur Borghèse" bzw. italienisch als "Gladiatore Borghese" bekannte Fechter wurde hier (wie öfters, so auch am Schloss Charlottenburg) mit Schwert und Schild ergänzt, auch der eigentlich nach schräg oben blickende Kopf wurde hier auf Augenhöhe des Feindes gesenkt. Damit bezieht sich der Bildhauer unserer Figur auf die linke Charlottenburger Statue, die stärker abweicht von dem antiken Original. Dem barocken Kunstwollen und dem damit verbundenen Symmetriestreben entsprechend war die paarweise Aufstellung der Kämpferstatuen verfügt worden, was zur Schaffung zweier Varianten derselben Vorlage geführt hatte. Die heute vor dem Schloss stehenden Kämpfer sind Kopien aus Zinkguss aus dem Jahre 1867, was sehr gut zu der 20 Jahre späteren Replikation passen würde. Gottfried Keller widmet dem "Borghesischen Fechter" ein eigenes Kapitel im Grünen Heinrich: "Auf dem niedrigen Ofen meines Arbeitszimmers stand eine fast drei Fuß hohe Gipsfigur des Borghesischen Fechters. Der Abguß war vorzüglich, obschon etwas angebräunt; denn er stammte von einem früheren Insassen her und ging von einem Nachfolger zum andern. Jeder übernahm den rüstigen Kämpfer gegen eine Entschädigung an die Wirtsleute, die so von der Arbeit des wackeren Agasias nach zweitausend Jahren noch einen periodischen Nutzen zu ziehen wußten" (Gottfried Keller Der grüne Heinrich, 1855, IV, 1). – In nahezu bestmöglicher Erhaltung.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2888
Auktion:
Datum:
06.04.2022
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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