Beschreibung:

Biblia germanica - Das neuw Testament recht grüntlich teutscht. Mit Titel in Rot und Schwarz und figürl. Holzschnitt-Bordüre, 8 grossen Initialen und 33 Holzschnitten. - ANGEBUNDEN: Concordantz des Newen Testaments zu teütsch. Aller Evangelischer Sprüch usszugk nach ordnung des Abc. Mit gest. Titelbordüre und 1 Holzschnitt. Strassburg, J. Knobloch, 1524 (I.) und J. Schott, 1524 (II.). Folio. [24], CXCVI, [107] Bll. Prachtvoller blindgepr. Kalbsleder d. Z. über Holzdeckeln über 4 Bünden, floraler Rollbandornamentik, mit goldgeprägtem Deckeltitel ("Verbum Domini Manet in Aeternum"), 10 Messing-Buckelbeschlägen und 2 intakten Schliessen (leicht berieben, VGelenk leicht angeplatzt, kl. Wurmlöchlein). I: VD16 B 4345 - USTC 627803 - Pietsch, P. (Hrsg.), D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe (so genannte Weimarer Ausgabe = WA), Weimar 1883-2009: Die deutsche Bibel, Bd. 2, 1909, S. 315f., 45. - II: VD16 S 3995 - USTC 624332. - Erste Knobloch Ausgabe (I.) und erste Ausgabe (II.). - Johann Knobloch war ein produktiver Redakteur, Buchhändler und Drucker mit Schweizer Herkunft und Wohnsitz in Strassburg. Seine erste signierte Ausgabe stammt vom 3. Juli 1504, es wird jedoch davon ausgegangen, dass er zuvor schon mehrere Drucke veröffentlicht hatte, ohne sie ordnungsgemäss zu bezeichnen. Bis zu seinem Tod 1528 hatte er mehr als fünfhundert Ausgaben von Texten gedruckt, die sich auf scholastische und humanistische Literatur konzentrierten, insbesondere klassische Texte von Cicero, Vergil und Horaz. Später veröffentlichte er zahlreiche Traktate aus der Reformation. Luthers Übersetzung des Neuen Testaments ist eine von zwei Folio-Ausgaben von Johann Knobloch aus demselben Jahr, die sich durch die Datumsangabe auf dem Titel anno 1524 (die zweite hat "im Jar 1524") und die Anzahl der Abbildungen auszeichnet. Angebunden ist desweiteren eine Konkordanz der Bibel, in der alle Schlüsselwörter des Neuen Testaments in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt sind. Es war im selben Jahr vom Strassburger Drucker Johann Schott, Sohn des Inkunabel-Druckers Martin Schott, herausgegeben. Mit einer wunderschönen Holzschnittbordüre, die Szenen aus dem Leben der Apostel zeigt, eröffnet das Neue Testament. Nach Luthers Bitte, Szenen aus dem Leben Jesu zu vermeiden, werden die Evangelien lediglich mit historischen Initialen und einfachen Portraits der Autoren dargestellt. Die Apostelgeschichte wird von einem Bild von Pfingsten begleitet, während die Bekehrung des Heiligen Paulus seinen ersten Brief einführt. Seine anderen Briefe zeigen ein Portrait des Apostels, der in einer Aedikula von Renaissancestyle steht. St. Petrus Briefe öffnen sich mit einem Bild seiner Vision eines Blattes voller Tiere. Das Buch der Offenbarung ist das einzige vollständig illustrierte Buch im Neuen Testament von Luther. Dies ist zum Teil auf Luthers Überzeugung zurückzuführen, dass der Inhalt der Apokalypse zu komplex und zu unerklärlich war, um ohne Abbildung verstanden zu werden. Darüber hinaus bot die Apokalypse jedoch eine äusserst willkommene Gelegenheit, das Papsttum anhand visueller Anspielungen energisch zu kritisieren, insbesondere in den Bildern des Antichristen und der Hure von Babylon. Ein anonymer Künstler lieferte für diese Ausgabe zwanzig Exemplare von Holbeins Holzschnitten aus dem Jahr 1523. Die Duplikate ahmen das Modell akribisch nach, aber der fünfte Holzschnitt von Holbeins Satz fehlt (die Eröffnung des sechsten Siegels, wo ein grosses Erdbeben stattfand und die Sterne am Himmel auf die Erde fiel). Die breite illustrierte Bordüre auf der Titelseite der Konkordanz enthält schliesslich Szenen des Alten Testaments wie Sündenfall, Moses mit den Zehn Geboten und die Bronzeschlange sowie Abraham und Isaac. - Gleichmässig gebräunt (bis auf das Blatt LXIX, dieses stärker und zugleich tintenfleckig), Haupttitel etwas angeschmutzt, erste Blatt mit kleinem Wurmlöchlein im weissen Rand (ohne Textverlust), Vorsätze leimschattig und stockfleckig, vorderes Vorsatzblatt m