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Auktionsarchiv: Los-Nr. 707

Augsburger Prunkkabinett mit Uhr

Ausgewählte
15.05.2018
Schätzpreis
150.000 € - 180.000 €
ca. 177.389 $ - 212.867 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 707

Augsburger Prunkkabinett mit Uhr

Ausgewählte
15.05.2018
Schätzpreis
150.000 € - 180.000 €
ca. 177.389 $ - 212.867 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Augsburger Prunkkabinett mit Uhr Schildpatt-, Palisander- und Ebenholzfurnier auf Eiche, vergoldete Bronze, Messing, Blech, Zinn, Elfenbein, altes Spiegelglas. Große, von Pilastern und vollplastischen Säulen flankierte Barockarchitektur à deux corps (das obere Nischengeschoss abnehmbar). Verkröpfte, profilierte Basis auf vier oktogonalen Ballenfüßen, ein zentraler Schub. Rückseitig verspiegelte dreibogige Loggia, der Boden intarsiert mit Zinnranken. Darüber das Zifferblatt auf einer Bastiansfüllung, mit großen lateinischen und kleinen arabischen Zahlen. Der Nischenaufsatz flankiert von zwei plastischen Hermenpilastern. Reich dekoriert mit vergoldeten Bronzeornamenten, Kapitellen, Bandelwerk, Palmetten. Wohl ersetztes Pendulenwerk mit schön geschweiften Balusterpfeilern. Acht-Tage-Läufer mit Spindelgang, Birnenpendel, indirektem Halbstundenschlag und Stundenschlag auf Glocke, seitliche Repetition. Wenige ersetzte Teile, u.a. die Glocke, die Elfenbeinskulptur und die bekrönende Vase. Schwanz des Delfins abgebrochen. H 135,5, B 106,5, T 44 cm. Ende 17. / Anfang 18. Jh., wohl der Werkstatt Heinrich Eichler d.Ä. zuzuschreiben. Literatur Zahlreiche vergleichbare Uhren bei Maurice, Die deutsche Räderuhr, Bd. II, München 1976, Abb. 709 ff. S.a. Gaulke/Scherner, Ein Meisterwerk voller Rätsel. Die Augsburger Prunkuhr, Kassel 2007. S.a. Kowalski, Die Augsburger Prunkkabinette mit Uhr von Heinrich Eichler d.Ä. (1637 - 1719) und seiner Werkstatt, Berlin 2011, hier vor allem das Exemplar im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig (Kat. Nr. 1). Die Architektur vergleichbar mit dem Augsburger Kabinett des Johann Georg Esser in der Münchner Residenz (Kat. Pracht und Zeremoniell, München 2002, Nr. 19). Der Uhrentypus mit z.T. sehr großem Architekturaufbau löste die seit der Renaissance dominierenden Metallgehäuse ab. Der Uhrmacher lieferte das Werk, der Ebenist das Gehäuse. Diese arbeitsteiligen Prozesse hatten die Augsburger Kunstindustrie im 17. Jahrhundert stark befördert. Und einer der großen Protagonisten dieser Entwicklung war der Händler Philipp Hainhofer, der Erfinder des Pommerschen Kunstschranks, der im Bombardement am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 in Berlin zerstört wurde. Die große Augsburger Architekturuhr kennzeichnet sich vor allem durch ihre Einansichtigkeit, die optimale Perspektive auf das Objekt ist die Frontale. So ist die hier vorgestellte Prunkuhr hinten nicht furniert, zur Stellung gegen eine Wand gedacht. Anders verhält es sich bei der vergleichbaren Uhr aus der Sammlung des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart, deren Platine vom Uhrmacher Joseph Anton Schöner aus Augsburg signiert ist. Sie besitzt zwei funktionsbedingte Ansichtsseiten, vorne und hinten, allerdings eben auch ein kalendarisches Programm. Das Gehäuse entspricht demselben dreigeschossigen Architekturtypus auf der leicht konkaven verkröpften Basis mit den darauf platzierten, frei vor dem Korpus stehenden Säulen, die ein mittig aufgebogenes Gesims tragen. Die wie eine Grotte wirkende Hallenarchitektur in der unteren Front findet sich ähnlich bei einer Prunkuhr in Schloss Rosenborg in Kopenhagen. Diese beiden Uhren sind gleichfalls in Schildpatt furniert und reich mit Silber/Vermeil beschlagen. Nach Antwerpen war nämlich Augsburg das europäische Zentrum für in Schildpatt furnierte Prunkmöbel. Das Material war kostbar und die Verarbeitung aufwändig. Und üblicherweise wurde dieses Furnier reizvoll mit schwarzen Flammleisten, vergoldeten Metallbeschlägen und dem mattsilbernen Zinn kombiniert, was eine schwere Preziosität evoziert. Jede dieser von Klaus Maurice erfassten Uhren ist individuell gestaltet, für jeden fürstlichen Auftraggeber entstand sozusagen ein neues Modell. Aber die Produzenten von Kästen und Uhrwerken schufen viele gleichartige oder gleichrangige Stücke, die offensichtlich einer Mode entsprachen und auch im europäischen Ausland sehr begehrt waren. E

Auktionsarchiv: Los-Nr. 707
Auktion:
Datum:
15.05.2018
Auktionshaus:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Deutschland
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

Augsburger Prunkkabinett mit Uhr Schildpatt-, Palisander- und Ebenholzfurnier auf Eiche, vergoldete Bronze, Messing, Blech, Zinn, Elfenbein, altes Spiegelglas. Große, von Pilastern und vollplastischen Säulen flankierte Barockarchitektur à deux corps (das obere Nischengeschoss abnehmbar). Verkröpfte, profilierte Basis auf vier oktogonalen Ballenfüßen, ein zentraler Schub. Rückseitig verspiegelte dreibogige Loggia, der Boden intarsiert mit Zinnranken. Darüber das Zifferblatt auf einer Bastiansfüllung, mit großen lateinischen und kleinen arabischen Zahlen. Der Nischenaufsatz flankiert von zwei plastischen Hermenpilastern. Reich dekoriert mit vergoldeten Bronzeornamenten, Kapitellen, Bandelwerk, Palmetten. Wohl ersetztes Pendulenwerk mit schön geschweiften Balusterpfeilern. Acht-Tage-Läufer mit Spindelgang, Birnenpendel, indirektem Halbstundenschlag und Stundenschlag auf Glocke, seitliche Repetition. Wenige ersetzte Teile, u.a. die Glocke, die Elfenbeinskulptur und die bekrönende Vase. Schwanz des Delfins abgebrochen. H 135,5, B 106,5, T 44 cm. Ende 17. / Anfang 18. Jh., wohl der Werkstatt Heinrich Eichler d.Ä. zuzuschreiben. Literatur Zahlreiche vergleichbare Uhren bei Maurice, Die deutsche Räderuhr, Bd. II, München 1976, Abb. 709 ff. S.a. Gaulke/Scherner, Ein Meisterwerk voller Rätsel. Die Augsburger Prunkuhr, Kassel 2007. S.a. Kowalski, Die Augsburger Prunkkabinette mit Uhr von Heinrich Eichler d.Ä. (1637 - 1719) und seiner Werkstatt, Berlin 2011, hier vor allem das Exemplar im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig (Kat. Nr. 1). Die Architektur vergleichbar mit dem Augsburger Kabinett des Johann Georg Esser in der Münchner Residenz (Kat. Pracht und Zeremoniell, München 2002, Nr. 19). Der Uhrentypus mit z.T. sehr großem Architekturaufbau löste die seit der Renaissance dominierenden Metallgehäuse ab. Der Uhrmacher lieferte das Werk, der Ebenist das Gehäuse. Diese arbeitsteiligen Prozesse hatten die Augsburger Kunstindustrie im 17. Jahrhundert stark befördert. Und einer der großen Protagonisten dieser Entwicklung war der Händler Philipp Hainhofer, der Erfinder des Pommerschen Kunstschranks, der im Bombardement am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 in Berlin zerstört wurde. Die große Augsburger Architekturuhr kennzeichnet sich vor allem durch ihre Einansichtigkeit, die optimale Perspektive auf das Objekt ist die Frontale. So ist die hier vorgestellte Prunkuhr hinten nicht furniert, zur Stellung gegen eine Wand gedacht. Anders verhält es sich bei der vergleichbaren Uhr aus der Sammlung des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart, deren Platine vom Uhrmacher Joseph Anton Schöner aus Augsburg signiert ist. Sie besitzt zwei funktionsbedingte Ansichtsseiten, vorne und hinten, allerdings eben auch ein kalendarisches Programm. Das Gehäuse entspricht demselben dreigeschossigen Architekturtypus auf der leicht konkaven verkröpften Basis mit den darauf platzierten, frei vor dem Korpus stehenden Säulen, die ein mittig aufgebogenes Gesims tragen. Die wie eine Grotte wirkende Hallenarchitektur in der unteren Front findet sich ähnlich bei einer Prunkuhr in Schloss Rosenborg in Kopenhagen. Diese beiden Uhren sind gleichfalls in Schildpatt furniert und reich mit Silber/Vermeil beschlagen. Nach Antwerpen war nämlich Augsburg das europäische Zentrum für in Schildpatt furnierte Prunkmöbel. Das Material war kostbar und die Verarbeitung aufwändig. Und üblicherweise wurde dieses Furnier reizvoll mit schwarzen Flammleisten, vergoldeten Metallbeschlägen und dem mattsilbernen Zinn kombiniert, was eine schwere Preziosität evoziert. Jede dieser von Klaus Maurice erfassten Uhren ist individuell gestaltet, für jeden fürstlichen Auftraggeber entstand sozusagen ein neues Modell. Aber die Produzenten von Kästen und Uhrwerken schufen viele gleichartige oder gleichrangige Stücke, die offensichtlich einer Mode entsprachen und auch im europäischen Ausland sehr begehrt waren. E

Auktionsarchiv: Los-Nr. 707
Auktion:
Datum:
15.05.2018
Auktionshaus:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Deutschland
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
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