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Auktionsarchiv: Los-Nr. 3

Jörg Breu I.

Alte Meister I
22.10.2019
Schätzpreis
150.000 € - 200.000 €
ca. 167.021 $ - 222.694 $
Zuschlagspreis:
186.300 €
ca. 207.440 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 3

Jörg Breu I.

Alte Meister I
22.10.2019
Schätzpreis
150.000 € - 200.000 €
ca. 167.021 $ - 222.694 $
Zuschlagspreis:
186.300 €
ca. 207.440 $
Beschreibung:

(Augsburg um 1475/1480–1537) Christus nimmt Abschied von seiner Mutter, mit der im Vordergrund knienden Familie des Stifters, Öl auf Holz, 112,4 x 87,7 cm, gerahmt Provenienz: Matthiesen Gallery, London, 1953 (als Martin Schaffner ; Auktion, Christie’s, London, 21. Juni 1968, Lot 19 (als Martin Schaffner ; Auktion, Christie’s, London, 4. Dezember 2012, Lot 1 (als Augsburger Schule, 16. Jahrhundert); dort erworben durch den jetzigen Besitzer Wir danken Christof Metzger, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Jörg Breu I. nach Prüfung des Originals bestätigt hat. Er vergleicht Breus Werk mit Maria in der Halle, einem Altarbild (um 1515) in der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Aufhausen bei Regensburg. Man nimmt an, dass der in Augsburg gebürtige Jörg Breu 1493 bei Ulrich Apt dem Älteren in die Lehre kam. Breus früheste Werke tauchen in Niederösterreich auf. Um 1500 malte er sein erstes Altarbild mit Szenen aus der Lebensgeschichte des heiligen Bernhard (heute Stift Zwettl). Ein Flügelaltar für Aggsbach, der sich heute im Stift Herzogenburg befindet (signiert IORG PREW VON AV), ist mit 1501 datiert. Bald nachdem Breu 1502 nach Augsburg zurückkehrte, machte er sich vor allem mit Entwürfen für Holzschnitte einen Namen. Sein Schaffen ist überaus breit: Neben Tafelbildern, Entwürfen zu Druckgrafiken und Glasmalereien sowie Zeichnungen umfasst es auch Buchillustrationen und Wanddekorationen. Breus Stärke, durch die er gemeinsam mit Ulrich Apt und Narziss Renner aus der Augsburger Malerschule hervortrat, liegt in einer impulsiven und naturalistischen Wiedergabe der Physiognomien, die weit über den Figurenkanon der Kunst der Spätgotik und Frührenaissance hinausging und damit als höchst eigenständige künstlerische Errungenschaft eingeschätzt werden kann. Ernst Buchner schrieb über Jörg Breu (siehe Ausstellungskatalog Alte Pinakothek, München 1983, S. 93f.): „Breu gehört – auch durch sein Geburtsdatum – zu der ‚großen Generation‘ der oberdeutschen Maler, die, in den siebziger Jahren geboren, die reichste Blüte deutscher Malerei und Graphik heraufführen sollte. Für die Bildung des frühen Stils Jörg Breus sind folgende Faktoren von besonderem Belang: der heimatliche Wurzelgrund, die Kunst der neunziger Jahre in Bayern (München, Landshut) und in den Bischofsstädten im bayrisch-österreichischen Grenzland (Passau, Salzburg) – der Eindruck der österreichischen Kunstübung und Landschaft – der starke Einfluss der Dürerschen Graphik und schließlich die eigentümlichen, von Tradition und städtischer Enge unbeschwerten Arbeitsbedingungen in der Fremde […].“ Das vorliegende verfeinerte Tafelbild ist typisch für den innovativen Künstler, der, angezogen vom Reichtum von Bankiersfamilien wie der Fugger, die Schule von Augsburg, zur Wende des 16. Jahrhunderts eine der wohlhabendsten Städte im Heiligen Römischen Reich, etablierte. Die kurzstrahligen Heiligenscheine finden sich in zahlreichen Werken der in der Stadt tätigen Künstler, etwa im Kaisheimer Kreuzaltar von Hans Holbein dem Älteren (Staatsgalerie, Augsburg) und in Jörg Breus Anbetung der Könige (Mittelrheinisches Landesmuseum, Koblenz). Die Landschaft mit dem aufsteigenden Gelände und den mehrfachen Fluchtpunkten erinnert an Breus Aufbruch der Apostel (datiert mit 1514, Städtische Kunstsammlungen, Augsburg). Das Bildthema des von seiner Mutter Abschied nehmenden Christus illustriert keine Bibelstelle. Es ist den Meditationes de vita Christi des Pseudo-Bonaventura, einer unter Künstlern des Nordens beliebten Quelle des 15. und 16. Jahrhunderts, entnommen. Das Gemälde stützt sich vor allem auf Dürers Druckgrafik desselben Themas (Bartsch 92, Hollstein, Meder 204), die 1511 als Teil des Zyklus zum Marienleben veröffentlicht wurde und hier mit der Figur einer Kreuzigung aus Dürers 1508 gestochenem Passionszyklus (Bartsch 24, Hollstein 32) verschmolzen wurde. Diese Stichwerke waren in Süddeutschland weit verbreitet; Christus nimmt Abschied von seiner Mutter war ein besonders beliebtes Bildth

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3
Auktion:
Datum:
22.10.2019
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
Beschreibung:

(Augsburg um 1475/1480–1537) Christus nimmt Abschied von seiner Mutter, mit der im Vordergrund knienden Familie des Stifters, Öl auf Holz, 112,4 x 87,7 cm, gerahmt Provenienz: Matthiesen Gallery, London, 1953 (als Martin Schaffner ; Auktion, Christie’s, London, 21. Juni 1968, Lot 19 (als Martin Schaffner ; Auktion, Christie’s, London, 4. Dezember 2012, Lot 1 (als Augsburger Schule, 16. Jahrhundert); dort erworben durch den jetzigen Besitzer Wir danken Christof Metzger, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Jörg Breu I. nach Prüfung des Originals bestätigt hat. Er vergleicht Breus Werk mit Maria in der Halle, einem Altarbild (um 1515) in der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Aufhausen bei Regensburg. Man nimmt an, dass der in Augsburg gebürtige Jörg Breu 1493 bei Ulrich Apt dem Älteren in die Lehre kam. Breus früheste Werke tauchen in Niederösterreich auf. Um 1500 malte er sein erstes Altarbild mit Szenen aus der Lebensgeschichte des heiligen Bernhard (heute Stift Zwettl). Ein Flügelaltar für Aggsbach, der sich heute im Stift Herzogenburg befindet (signiert IORG PREW VON AV), ist mit 1501 datiert. Bald nachdem Breu 1502 nach Augsburg zurückkehrte, machte er sich vor allem mit Entwürfen für Holzschnitte einen Namen. Sein Schaffen ist überaus breit: Neben Tafelbildern, Entwürfen zu Druckgrafiken und Glasmalereien sowie Zeichnungen umfasst es auch Buchillustrationen und Wanddekorationen. Breus Stärke, durch die er gemeinsam mit Ulrich Apt und Narziss Renner aus der Augsburger Malerschule hervortrat, liegt in einer impulsiven und naturalistischen Wiedergabe der Physiognomien, die weit über den Figurenkanon der Kunst der Spätgotik und Frührenaissance hinausging und damit als höchst eigenständige künstlerische Errungenschaft eingeschätzt werden kann. Ernst Buchner schrieb über Jörg Breu (siehe Ausstellungskatalog Alte Pinakothek, München 1983, S. 93f.): „Breu gehört – auch durch sein Geburtsdatum – zu der ‚großen Generation‘ der oberdeutschen Maler, die, in den siebziger Jahren geboren, die reichste Blüte deutscher Malerei und Graphik heraufführen sollte. Für die Bildung des frühen Stils Jörg Breus sind folgende Faktoren von besonderem Belang: der heimatliche Wurzelgrund, die Kunst der neunziger Jahre in Bayern (München, Landshut) und in den Bischofsstädten im bayrisch-österreichischen Grenzland (Passau, Salzburg) – der Eindruck der österreichischen Kunstübung und Landschaft – der starke Einfluss der Dürerschen Graphik und schließlich die eigentümlichen, von Tradition und städtischer Enge unbeschwerten Arbeitsbedingungen in der Fremde […].“ Das vorliegende verfeinerte Tafelbild ist typisch für den innovativen Künstler, der, angezogen vom Reichtum von Bankiersfamilien wie der Fugger, die Schule von Augsburg, zur Wende des 16. Jahrhunderts eine der wohlhabendsten Städte im Heiligen Römischen Reich, etablierte. Die kurzstrahligen Heiligenscheine finden sich in zahlreichen Werken der in der Stadt tätigen Künstler, etwa im Kaisheimer Kreuzaltar von Hans Holbein dem Älteren (Staatsgalerie, Augsburg) und in Jörg Breus Anbetung der Könige (Mittelrheinisches Landesmuseum, Koblenz). Die Landschaft mit dem aufsteigenden Gelände und den mehrfachen Fluchtpunkten erinnert an Breus Aufbruch der Apostel (datiert mit 1514, Städtische Kunstsammlungen, Augsburg). Das Bildthema des von seiner Mutter Abschied nehmenden Christus illustriert keine Bibelstelle. Es ist den Meditationes de vita Christi des Pseudo-Bonaventura, einer unter Künstlern des Nordens beliebten Quelle des 15. und 16. Jahrhunderts, entnommen. Das Gemälde stützt sich vor allem auf Dürers Druckgrafik desselben Themas (Bartsch 92, Hollstein, Meder 204), die 1511 als Teil des Zyklus zum Marienleben veröffentlicht wurde und hier mit der Figur einer Kreuzigung aus Dürers 1508 gestochenem Passionszyklus (Bartsch 24, Hollstein 32) verschmolzen wurde. Diese Stichwerke waren in Süddeutschland weit verbreitet; Christus nimmt Abschied von seiner Mutter war ein besonders beliebtes Bildth

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3
Auktion:
Datum:
22.10.2019
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
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