Auch ein Plastikbeutel kann fast zwei Millionen Dollar wert sein

Das Tütchen von Apollo 11
Blog Teaser Image
Lunar Sample Return Bag, Courtesy Sotheby’s
Der unscheinbare Beutel, der bei Sotheby´s in New York im Juli 2017 versteigert wurde, hat eine lange Reise hinter sich: Er wurde auf der ersten Mondlandung 1969 vom US-Astronauten Neil Armstrong, der 2012 starb, benutzt, um erste Gesteinsproben des Mondes auf die Erde zu transportieren. Das Täschchen brachte 1.812.500 Dollar (rund 1,5 Millionen Euro). Geschätzt worden war es auf zwei bis vier Millionen Dollar.

„Dieses scheinbar bescheidene Beutelchen war Teil der größten Reise der Menschheit“, sagte Cassandra Hatton vom Auktionshaus Sotheby´s. In dem aus Raumanzugsmaterial hergestellten Plastiktäschchen, 12 x 8 ½ Zoll groß mit Messing-Reißverschluß, sind noch kleine Reste von Mondstaub und winzige Steinchen enthalten und es trägt die Aufschrift in schwarzen Buchstaben „LUNAR SAMPLE RETURN“. „Auf der Unterseite befinden sich Risse, was jedoch der Bedeutung des Beutels keinen Abbruch tut, denn hier steht die unglaubliche Seltenheit des Stückes im Vordergrund“, so Cassandra Hatton.

Das Beutelchen hat eine turbulente Geschichte hinter sich:

Am 20. Juli 1969, nach 109 Stunden und 42 Minuten betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Schätzungsweise 530 Millionen Menschen sahen sich die Live-Übertragung dieses historischen Ereignisses von Apollo 11 an. Viele Menschen erinnern sich noch heute an diesen bedeutsamen Augenblick, den man gebannt vor dem Schwarz-Weiß-Fernseher verfolgte und bei dem Neil Armstrong die legendären Worte sagte: "Das ist ein kleiner Schritt für einen Mann und ein großer Schritt für die Menschheit."

Nachdem er auf die Mondoberfläche getreten war, machte sich Armstrong sofort daran, die wichtigste wissenschaftliche Aufgabe der Mission zu erfüllen - die Sammlung der Zufalls-Mondprobe. "Die Zufallsauswahl wurde im Hinblick auf die Sequenzkamera gemacht ... Zwei Messlöffel füllten den Probenbeutel mit ungefähr 1,03 Kilogramm Oberflächenmaterial ... Beide Messlöffel enthielten kleine Felsfragmente ..., die auf der Oberfläche von den Mondmodulfenstern aus sichtbar waren."

Nach dem Ende der Mission Apollo 11 wurde das Tütchen versehentlich von der Nasa falsch ausgezeichnet und landete fast im Müll. Jahrzehntelang lag es unentdeckt in einem Lagerhaus, bis es von einer amerikanischen Behörde mit anderen Stücken versteigert wurde. Nancy Carlson aus Illinois erwarb es für 995 Dollar und schickte es an die Nasa, um sich die Echtheit bestätigen zu lassen bzw. mehr über die Herkunft des Beutels herauszufinden. Als die Nasa den Beutel erkannte, wollte diese das seltene Stück natürlich behalten und teilte im August 2016 mit, dass die Tasche aufgrund eines „technischen Fehlers versehentlich verkauft wurde“. Jedoch ging die Frau daraufhin vor Gericht und bekam recht. Doch offensichtlich hatte die Besitzerin nun Probleme, den wertvollen, seltenen Beutel einfach so weiter in Ihrem Haus aufzubewahren, denn es wurde auch versucht in ihrem Haus einzubrechen. Und so entschied sie sich, das Täschchen zur Auktion bei Sotheby´s einzuliefern.

Auch andere Stücke der Raumfahrt, beispielsweise der Flugplan der Apollo 13 Mission, wurden versteigert: Er brachte einen Erlös von 275.000 Dollar.
 
To be able to comment you have to login into your account. Register