Der Scheunenfund: Autoschätze setzen Oldtimer-Fans in Entzücken

Die Baillon-Sammlung
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Collection Baillon, Foto: Artcurial

Dass man in Kellern oder auf Dachböden manchmal wahre Schätze finden kann, ist ja inzwischen hinlänglich bekannt. Dort finden sich manchmal rare Dinge, die über viele Jahre in Vergessenheit gerieten oder die Finder ahnten lange Zeit gar nichts von deren Existenz. Dass aber eine ganze Scheune voll mit alten Autos und heute begehrten Oldtimern erst nach Jahrzehnten in der Öffentlichkeit auftauchen, zeigt wieder einmal, dass auch größere Mengen an begehrenswerten Stücken heute noch gefunden werden können.
  

Foto: Artcurial
Foto: Artcurial

 So geschah es im französischen Städtchen Echiré, als im Jahr 2014 in einer Scheune die Oldtimer-Sammlung  von Roger Baillon mit einer großen Anzahl an alten, teils ziemlich verrosteten Fahrzeugen gefunden wurde. Zwei Experten vom Auktionshaus Artcurial, die einen Tip bekommen hatten, entdeckten die seltenen Autos.

Schon der Fundort sah aus, wie aus einem alten Film: ein Anwesen, das einst herrschaftlich, inzwischen aber etwas in die Jahre gekommen war, auf der Rückseite eine einfache, halb-offene Scheune aus Holz, mit einem provisorischen Dach aus Ziegeln oder Wellblech, zugewuchert von Efeu und Spinnweben. Und hier standen die Fahrzeuge aus längst vergangenen Zeiten, die alle Herzen von Oldtimer-Fans höher schlagen lassen. Auch diese in entsprechendem Zustand: mit Grünspan und Rost befallen, abgeblättertem Lack, platten Reifen und teilweise zerfetzten Stoff-Verdecken.
  

Foto: Artcurial 

Roger Baillon war Transportunternehmer und begann seine Sammlung in den 50er Jahren, mit der er ein Auto-Museum eröffnen wollte. Hierfür hatte er auch das Anwesen erworben. Doch als es in den 70er Jahren bei der Firma bergab ging, war er gezwungen mehrere Autos zu verkaufen und das Vorhaben wurde nie verwirklicht.

Heißbegehrte Automarken wie Ferrari, Maserati und Porsche, aber auch solche längst vergangener Zeiten, tauchten hier auf, wie beispielsweise ein Delahaye-Cabrio,  ein Bugatti Typ 57, ein Talbot Lago T26 Cabrio aus dem Besitz des ägyptischen Königs Faruk  oder ein Talbot Lago T26 Grand Sport SWB, Lagonda, Delage, Panhard-Levassor, ein früher Audi, ein Facel Vega sowie ein Hispano-Suiza.

Erstaunlich ist dabei immer wieder, dass sich die wahren Sammler und Fans auch nicht davon abschrecken lassen, wenn sich die Objekte in einem zum Teil sehr desolaten Zustand befinden. Da sie jahrelang nur notdürftig geschützt in der halb-offenen Scheune standen, forderte die Zeit hier auch ihren heftigen Tribut: Viele der einstmals schönen, glänzenden Automobile waren so verrostet, dass von dem einst glänzenden Lack kaum noch etwas übrig war. Außerdem hatten manche auch Unfallschäden und Dellen.
  

Foto: Artcurial 

Das Ergebnis der 59 angebotenen Automobile bei der Auktion von Artcurial im Februar 2015 betrug 21,6 Millionen und ist ein Beispiel dafür, wie unglaublich sich der Oldtimer-Markt inzwischen entwickelt hat. Der Erhaltungszustand der Fahrzeuge spielt oft nur eine untergeordnete Rolle: Vielleicht ist es manchmal auch einfach die spektakuläre Geschichte des Autos, die den Käufer dazu bringt, immense Summen für ein nicht einmal fahrtüchtiges Modell auszugeben und dann noch zusätzlich viel Geld für eine Restauration zu investieren.

Das Highlight der Auktion war aber der noch gut erhaltene Ferrari 250 GT SWB California Spider aus dem Jahr 1961, der unter einem Stapel alter Oldtimer-Magazine „begraben“ war und einst einem der schönsten Schauspieler seiner Zeit, dem Franzosen Alain Delon, gehörte. Dieser war über den Rummel um seine Person eher wenig begeistert und  teilte mit, dass er das Auto ja nur zwei Jahre besessen hatte und das sei außerdem schon 50 Jahre her. Aber es ist nun einmal so, dass wir immer schon fasziniert waren von Menschen die im Rampenlicht stehen oder eine besondere Ausstrahlung haben.
  

1961 Ferrari 250 GT SWB California Spider &
Maserati A6G Gran Sport Frua,
Fotos: Artcurial 

  

Ferrari 250 GT SWB California Spider
von Alain Delon,
Foto: Artcurial 

Der Ferrari erzielte nach einem atemberaubenden Bieterkampf trotzdem den unglaublichen Erlös von 14,2 Millionen Euro. Das zweite am besten verkaufte Gefährt war ein Maserati A6G Gran Sport mit Frua-Karosserie, der immerhin für 1,72 Millionen Euro einen neuen Besitzer fand. Der Talbot Lago T26 Grand Sport SWB des ägyptischen Königs brachte trotz heftigem Unfallschaden und eingedrücktem Dach immer noch die verrückte Summe von 1,45 Millionen Euro ein.
  

Talbot Lago T26 Grand Sport coupé Saotchik
des ägyptischen Königs Faruk,
Foto: Artcurial

 

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